De Duitse dichter en schrijver Ralf Thenior werd geboren op 4 juni 1945 in Bad Kudowa. Zie ook alle tags voor Ralf Thenior op dit blog.
Uit: Strange Kebab
Vollmond über Balkonien
Der Efeuripper vom Rombergpark hackt wieder blindwütig auf den Efeu ein. Doch auf Balkonien stört das keinen. Man sitzt und trinkt Sangria con mucho alegria. Noch eben waren die Wölkchen lachsrot vom Sonnenuntergang, jetzt ist es schon dunkel, dämmerungsblau mit Violettschein, und die Fledermaus flippt durchs Himmelskarree im Hinterhof. Gott sei Dank, dass die Nachbarn nicht mehr grillen dürfen. – Ob er heute wieder hackt? – Der Efeuripper? Vielleicht. Gegenüber steht eine einsame Frau und raucht. Der Mond ist aufgegangen. Ein Baby schreit. Das ist der Mond! Das Baby schreit lauter. Dann schluchzt es nur noch, wird still. Der Duft des Sommerflieders, der aus dem Schuppendach wächst, steigt empor und weht durch den Hinterhof. Alle unterhalten sich leise,lachen gedämpft, nur im dritten Stock knurrt einer: Immer das Gefummel mit dem Werwolfgebiss!
Fett absaugen
Die letzte Flasche Wein war schlecht, er sucht seine Socken auf der Straße. Sagt einer: Komm mit, wir gehen protestieren. Er mit. Kleiner Haufen, aber zum Äußersten entschlossen. Sie bauen sich vor dem Rathaus auf. Wogegen sind wir? – Weißt du’s nicht? Der Bürgermeister hat dem Stadtwappen das Fett absaugen lassen. – Wie? – Ein Designer aus Düsseldorf hat dem Struppvogel den Bauch wegretuschiert. – Bei die-ser Haushaltslage? Für fuffzehntausend Eu! War es mein Genosse? Er schreit: Bürgermeister Langemeyer, klaut des Adlers gold’ne Eier! Und backt sich ein Ei! Er steht allein vor dem Rathaus. Eine Hand legt sich auf seine linke Schulter. Auf seine rechte auch. Grüne Minna. Und ab nach Aplerbeck.
Ralf Thenior (Bad Kudowa, 4 juni 1945)
De Franse schrijfster Marie Ndiaye werd geboren op 4 juni 1967 in Pithiviers. Zie ook alle tags voor Marie Ndiaye op dit blog.
Uit: Ein Tag zu lang (Vertaald door Claudia Kalscheuer)
„Als der Lehrer sich entschloß, Nachforschungen anzustellen, war es dunkel geworden. Die Lichter des nahe gelegenen Gehöfts waren im Nebel kaum zu erkennen, und bei aller Besorgnis war der Lehrer froh, die Gegend schon am nächsten Morgen zu verlassen, denn wie sich zeigte, lebte man dort, kaum war der August zu Ende, in ständigem Regen und Nebel, was er bisher nicht gewußt hatte und erst dieser Nachmittag ihm zu Bewußtsein brachte. Das ganze Jahr über könnte ich hier niemals wohnen, dachte er angewidert, als er in den Weg zum Gehöft einbog und dabei vor jedem Schritt mit der Fußspitze den Boden prüfte, so schwach war das Licht des Mondes. Es kam ihm vor, als sei die Kälte mit einem Schlag gekommen, unmittelbar nach dem Mittagessen, gerade als der Lehrer und seine Frau in aller Ruhe beschlossen, erst am nächsten Tag, dem zweiten September, in die Hauptstadt zurückzureisen, etwas später als sonst. Sie waren plötzlich beide erschauert, und der Lehrer hatte ein paar gelehrte Sentenzen über den Wechsel der Jahreszeiten zum besten gegeben. Hatten sie sich dann nicht etwas zu selbstzufrieden über ihre baldige Abreise gefreut und lediglich bedauert, daß das schöne Wetter ihnen nicht noch einen weiteren Tag erhalten blieb? Gewiß, das örtliche Klima war ihnen gleichgültig, ebenso wie alles andere, was die Gegend betraf, denn sie waren nach der langen, stets heiteren und warmen Ferienzeit am 31. August immer abgereist“.
Marie Ndiaye (Pithiviers, 4 juni 1967)
De Duitse schrijver Erasmus Schöfer werd geboren op 4 juni 1931 in Altlandsberg bij Berlijn. Zie ook alle tags voor Erasmus Schöfer op dit blog.
Uit:Vom Eisen befreit
„Ökobäuerin Salli erzählt Armin von ihrem Plan für eine Landkommune. " ...inzwischen hab ich feste Kunden und könnte manchmal mehr verkaufen als unsre Felder hergeben. Sie werfen uns Steine in den Weg, die Offiziellen vom Bauernverband, ich will dich nicht langweilen mit den Details, will dir nur erklären, weshalb ich meine, dass wir unser eigenes Ding anfangen müssen, statt uns nur gegen die Zerstörungen zu wehren, die unser Wirtschaftssystem anrichtet. Glaubst du, dass du mit wurmigen Radieschen und Äpfeln den Kapitalismus erschüttern kannst? Die Sorte Fragen von euch Linken kennich Armin. Ihr wollt nicht begreifen,dass wir heute schon Beispiele schaffen müssen wie wir leben möchten, in dem Sozialimus oder Kommunismus der irgendwo im Nebel der Zukunft liegt oder nicht. Du hast mir mal begeistert erzählt von Arbeitern einer Glashütte, die ihren Betrieb vor der Pleite gerettet haben, ihren Chef rausgeschmissen und selbst die Hütte weitergeführt. Das hat dir damals imponiert, stimmts? In der Schweiz hab ich einen Vortrag gehört über eine Landkommune in der Provence, das wolltich wissen, bin voriges Jahr hingefahrn, Longo Maï heißt die, so vierzig fünfzig Leute, Franzosen, Schweizer, Österreicher, und Deutsche, leben dort seit ix Jahren auf einem alten Bauergut zusammen und die sind keine Aussteiger - Einsteiger sind die, in ein andres, ja, solidarisches Leben.“
Erasmus Schöfer (Altlandsberg, 4 juni 1931)
De Amerikaanse (slam) dichter Buddy Wakefield werd geboren op 4 juni 1974 in Shreveport, Louisiana. Zie ook alle tags voor Buddy Wakefield op dit blog.
Hurling Crowbirds at Mockingbars (Hope is Not a Course of Action) - Fragment
It was not my intention to make such a production of the emptiness between us playing tuba on the tombstone of a soprano to try and keep some dead singer’s perspective alive. It’s just that I coulda swore you had sung me a love song back there and that you meant it but I guess sometimes people just chew with their mouth open
so I ate ear plugs alive with my throat hoping they’d get lodged deep enough inside the empty spots that I wouldn’t have to hear you leaving so I wouldn’t have to listen to my heart keep saying all my eggs were in a basket of red flags all my eyes to a bucket of blindfolds in the cupboard with the muzzles and the gauze ya know I didn’t mean to speed so far out and off trying to drive all your nickels to the well when you were happy to let them wishes drop
but I still show up for gentleman practice in the company of lead dancers hoping their grace will get stuck in my shoes. Is that a handsome shadow on my breath, sweet woman or is it a cattle call in a school of fish? Still dance with me less like a waltz for panic more for the way we’d hoped to swing the night we took off everything and we were swingin’ for the fences
don’t hold it against my love you know I wanna breath deeper than this you know I didn’t mean to look so serious didn’t mean to act like a filthy floor didn’t mean to turn us both into a cutting board but there were knives s-stuck in the words where I came from too much time in the back of my words. I pulled knives from my back and my words. I cut trombones from the moment you slipped away
Buddy Wakefield (Shreveport, 4 juni 1974)
De Duitse dichter en schrijver Yaak Karsunke werd geboren op 4 juni 1934 in Berlijn. Zie ook alle tags voor Yaak Karsunke op dit blog.
Zur schönen Aussicht
die täter - so hört man - sind nicht nur bereit ihren Opfern voll zu verzeihen nein mehr noch
sie sind entschlossen die vergangenheit ruhen zu lassen den blick nach vorne zu richten & mit ihren opfern gemeinsam einen neuen anfang zu wagen
gänzlich unbelastet von ihren früheren taten
perdido
einer nach dem andern gibt die kanne oder das horn ab klappt den klavierdeckel zu lehnt seinen bass an die wand
auch tänzer verlassen die bühne vor zwei tagen Nurejew gestern starb Dizzy Gillespie einer aids einer krebs so als ob man es sich aussuchen könnte wie früher als man die wahl hatte zwischen alkohol & heroin
ladies and gentleman: this was the massey hall quintett 1953 im mai the greatest bebop concert ever mit Charlie "Bird" Parker John Birks "Dizzy" Gillespie Bud Powell & Charles Mingus &
hinter dem Schlagzeug Max Roach still alive spielt jetzt den letzten chorus blues march für trommel allein
Yaak Karsunke (Berlijn, 4 juni 1934) Berlijn, Mauergedenkstätte in de Bernauer Straße
De Amerikaanse schrijver Charles Dickinson werd geboren op 4 juni 1951 in Detroit, Michigan. Zie ook alle tags voor Charles Dickinson op dit blog.
Uit: Shortcut in Time
“It was a towel trolley, right side up at the bottom of the pool's slopping floor. Its wooden lid was closed. A baseball-size bubble escaped from it and wobbled to the surface. Then I was diving down through the water, wishing I'd taken a bigger gulp of air. The water squeezed my head as I went deeper and I felt vital passageways in my brain begin to slam shut. With a final, exhausted kick I got close enough to grab the edge of the trolley's wooden lid. It was varnished and slippery, but I expected it to open easily. It didn't budge. I yanked harder. Nothing. Another bubble--shaken free--broke against my chin. Then I saw that the lid was locked, a ballpoint pen lodged in the latch. The pen was blue, with gold printing along the barrel. Removing it was easy enough. I tried to put it in my shorts pocket but it slipped out of my hand. When I grabbed for it I lost my grip on the trolley lid and bobbed to the surface. Someone--a girl--was running from the poolhouse. I didn't get a good look at her. I could only scream--"Ambulance!"--and kick back down. The water pressure on the trolley made it hard to lift the lid. A school of small bubbles fizzed past my face. The first thing I saw inside the trolley was a blue-white hand. As I lifted the lid higher I saw that the hand belonged to my brother. I reached out in a panic and grabbed a good chunk of Kurt's cheek and pinched. Hard. I knew he hated when I did that and I hoped the pain and outrage might travel down to whatever cold grain of life remained inside him and make him angry enough to return to me. He didn't respond. The imprint of my finger and thumb remained pressed into his skin like a dent in clay. He was folded into a fetal position. His eyes were half-open. I was pretty sure he was dead. A million times over the years that followed, I wished that he had been.”
Charles Dickinson (Detroit, 4 juni 1951) Detroit, Downtown
Zie voor nog meer schrijvers van de 4e juni ook mijn vorige blog van vandaag.
04-06-2015 om 12:19
geschreven door Romenu
Tags:Ralf Thenior, Marie Ndiaye, Erasmus Schöfer, Buddy Wakefield, Yaak Karsunke, Charles Dickinson, Romenu
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