Johann Strauss, Festkonzert , in Idar - Oberstein
Am 22-10- 1977 begann für mich ein sehr schönes Wochenende. Mein mann brachte mich zum bahnhof in Eindhoven, wo mein zug um ein Viertel nach Neun Uhr nach Koblenz abfahren solte. In Koblenz wurde ich von meinen Freunden erwartet, und wir hatten einen schönen Nachmittag und Abend. Meine Gedanken aber waren schon beim nächsten Tag, denn am Sonntag wollten wir gemeinsam nach Idar - Oberstein fahren , wo wir das Festkonzert miterleben wollten. Sehr früh fuhren wir ab , denn wir wollten einen Umweg machen und längs der Mosel fahren. Und ich mus sagen , es hat sich gelohnt. Die Berge sahen wunderschön aus mit all' diesen herbstlichen farben. Aber nun zum Höhepunkt dieses Tages. Wir waren pünktlich in der Festhalle Oberstein und suchten unsere plätze. Na, ich mus sagen , sehr schön waren sie nicht, aber wir waren dabei und das ist doch schön. Das Konzert begann mit der Ouverture zur "Fledermaus". Das Orchester spielte sehr schön. Danach sang Herr Schock 'Sei mir gegrüst, Du holdes Venetia" aus "Eine Nacht in Venedig" und nach einem Orchesterstück dann "Ach, wie so herrlich zu schauen'', ebenfalls aus "Eine Nacht in Venedig". Herr Schock sang wieder so schön und eindrucksvoll , das es ganz still in der halle wurde. In seinem blauen Frack sah er -wie immer- sehr gut aus und ein bischen klopfte mir das Herz schneller , wie vielen anderen sicher auch. Gleich nach Beginn des "Lagunen-Walzers" lief ein Mann mit seiner Kamera hin und her und machte dauerend Foto's. Herr Schock hatte schon mehrmals mit den Kopf geschüttelt , aber der Mann hörte nicht auf. Und dann mitten in seinem Lied hörte Herr Schock plötzlich auf zu singen und sagte : "Es tut mir leid , aber so kann ich nicht singen. Der Mann dort oben stört das ganze Konzert". Das Publikum war sofort einverstanden und applaudierte. Endlich machte der Fotograf , das er weg kam. Herr Schock konnte jetzt ruhig weitersingen. Es folgten 2 Orchesterstücke "Rosen aus dem Süden" und die " Tritsch-Tratsch-Polka ". Bevor der erste Teil mit "Wein , Weib und Gesang" zu ende ging, sang Herr Schock noch wunderschön " Treu sein , das liegt mir nicht". Nach der Pause erklang das Intermezzo aus "1001 Nacht" , eine Romanze, der "Kaiserwalzer, ein Lied aus "Fanny Elssler" und ein Marsch. Mit dem Männergesangverein aus Idar sang Herr Schock "Als flotter Geist" aus dem "Zigeunerbaron" . Es gab soviel Beifall , dass er das Lied dreimal wiederholen muste. Und dann sang er so ganz leise , so, wie nur er es kan. Es war einmalig. Zum absschlus sang der Idarer Männergesangverein noch "An der schönen blauen Donau". Nun war alles wieder vorbei. Leider. Nach dem Konzert konnten wir Herrn Schock und seine Frau noch kurz begrüssen. Wir Musten dann nach Koblenz zurück . Am nächsten Morgen fuhr ich mit dem zug wieder nach Hause zurück. Während der Rückfahrt habe ich noch von diesem Wochenende geträumt . Riet van Kasteren
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