Sie kommt um die Ecke, Hoffnungsvoll schauend Nach dem Bild von Morgen Das Mädchen der frohen Erwartung Noch geborgen in einer Engelsseele Voll von Licht und sprachloser Achtung
Ich möchte sie dann doch so gerne trösten Wenn der Tag sie allmählich überfallen wird Und sie wahre Schatten ernten wird Würde trachten sie zu schützen Gegen unvermeidbare nächtlichen Dämme
In ihr sehe ich die Freude Vom Tanzen in nassem Gras Oder noch zufrieden sein Mit unbeantworteten Fragen
Ich werde bei dir, Mädchen von heute, Stets suchend bleiben Nach der paradiesischen Unschuld Welche du gewiss In deinem Herzchen mittragen wirst Die meine Leere füllt
Weiter in der Straße Gibt es Siedlungen Schon früh im Abend Von Rolläden abgedichtet
Ich habe nicht den Eindruck, Dass da viel zu holen ist Nie hat man dort Diebe Herumschleichen sehen Oder dass im Hause Üble Taten verrichtet wurden
Dagegen, macht man die Türe weit auf Das heißt, nur an der Hinterseite Kann man ungehindert hineinlaufen Zumindest wenn die Holzpforten Nicht mit Schlössern versehen sind
Vorderfronten sind für mich Gesichter Mit glasartigen rechteckigen Augen Ich gucke gerne bei jedermann hinein Es sind die Strophen Von ungeschriebenen Gedichten
Es ist zu hören, was man nicht hören kann Selbst nicht mit weit geöffneten Ohren Ich betrachte mit meinen Augen Und sehe nicht, was ich empfinde Es ist die Wiedererkennung, Welche ich innerlich behüte
Wie schildere ich innerliches erwachen Das tanzen von Nebel über einem See Oder das knistern von gefallenen Blättern Wenn ich sie mit meinen Füßen verletze
Wo auch noch die Herbstfrüchte In Eicheln gegossen In großer Zahl den Boden zudecken
Das zu deuten würde doch Die irdische Üppigkeit einschränken Und mich aus einem Traum Von Erweichung wecken
Ich betrachte mit meinen Augen Und sehe nicht,was ich empfinde Es ist die Wiedererkennung, Welche ich innerlich behüte
Eine letzte Strophe trägt das Gewicht Der Obenstehenden Oft ein offener Schluss Oder wird da gar am Ende, Ein Zipfel des Schleiers gelüftet
Aber wenn der Vorhang Geschlossen bleibt oder Der Text nicht im Gedächtnis haftet Schaut man sich um nach dem letzten Satz Und gerät mit der Erwartung In einen unvermeidbaren Unfrieden
Bei meinen ersten Worten hätte man Eigentlich aufhören können Indessen man nun, unerfüllt, Auf eine unsinnige Erörterung stößt
Ich kann deswegen die Gedanken raten: Sie drücken vor allem die Langeweile aus
Fühle ich nun Einen Tropfen abgleiten Auf meiner unrasierten Wange, Eine Träne, welche Abschied Umsetzt in flüchtige Feuchtigkeit Von innerem Trauergesang?
Ich sehe noch empor Als ob ich die Wahrheit Erwarte von oben: Das gefallene Leid eines Blattes Mit Aussicht auf herbstliches Sterben