Felix Timmermans-Gesellschaft e.V. (FTG).
Gegründet am 18 Februar 1990.
Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten
Die Felix-Timmermans-Gesellschaft 310 Mitglieder wirkt im deutschen Sprachraum und arbeitet auch zu-sammen mit den Timmermans-Vereinigungen in Flandern.
Ziele der FTG: Felix Timmermans soll gelesen und sein Werk ganz und in seiner Tiefe erkannt werden. Auch der Maler soll die verdiente Würdigung erfahren. Seine Vortragsreisen in Deutschland und in der Schweiz werden erforscht.
Die FTG bietet Vorträge und Lesungen, Wochenendtagungen, Exkursionen und Ausstellungen zu Leben und Werk des Dichters und Malers, außerdem ein Jahrbuch und Einzelpublikationen.
Das literarische Werk wurde in 26 Sprachen übersetzt. Alle wichtigen Werke liegen in deutscher Sprache vor (vorne das Erscheinungsjahr in Deutschland, in Klammern das der niederländisch-sprachigen Ausgabe), im Insel-Verlag, falls nichts anderes angegeben :
- 1919 Das Jesuskind in Flandern (1917)
- 1920 Die sehr schönen Stunden von Jungfer Symforosa, dem Beginchen (1918)
- 1921 Pallieter (1916)
- 1923 Das Triptychon von den heiligen drei Königen (1923)
- 1925 Das Licht in der Laterne (1924) [14 Erzählungen]
- 1926 Das Spiel von den heiligen drei Königen. Eine Weihnachtslegende, bearbeitet von Eduard Veterman und Felix Timmermans (1925)
- 1926 Sankt Nikolaus in Not (1924), Stalling Bilderbuch 49, Stalling-Verlag, Oldenburg
- 1927 Der Pfarrer vom blühenden Weinberg (1923)
- 1928 Pieter Breugel
- 1929 Pieter Bruegel (1928)
- 1929 Aus dem schönen Lier (1925)
- 1930 Die Delphine (1921)
- 1932 Franziskus (1932)
- 1933 Die bunte Schüssel (1933) [elf Erzählungen]
- 1933 Die Elfenbeinflöte [drei] Seltsame Geschichten aus dem Beginenhof (1911)
- 1935 Timmermans erzählt [16 Erzählungen]
- 1936 Bauernpsalm (1935)
- 1937 Beim Krabbenkocher (1934)
- 1938 Das Licht in der Laterne, [22] neue und alte Geschichten
- 1939 Ich sah Cäcilie kommen (1938)
- 1943 Die Familie Hernat (1941)
- 1949 Adagio, Gedichte (niederländisch-deutsch) (1947)
- 1949 Ins Land der Apfelsinen. Ein italienisches Tagebuch (1926), Verlag Schwann, Düsseldorf
- 1950 Minneke Pus oder Die schönen Tage im Kempenland (1942), Verlag Schwann, Düsseldorf
- 1951 Adriaan Brouwer (1948)
- 1952 Die unsichtbare Hand, seine schönsten Geschichten für die Jugend, 1952
- 1978 Dämmerungen des Todes (1910) [fünf Erzählungen]
- 1997 Das Glück in der Stille
- 1997 Sankt Nikolaus in Not (1924), Bilderbuch in Speer-Verlag Zürich
Leben
Felix Timmermans wurde als dreizehntes Kind eines Spitzenhändlers geboren. Sein Vater hatte ihn zwar als Nachfolger ausersehen, doch bereits 1903 schrieb er erste Gedichte, und bald brach sich die Doppelbegabung des Dichter und Malers ihre Bahn. Als junger Mensch geriet er in eine seelische Krise, befaßte sich mit Spiritismus, Okkultismus und anderen Ideologien, fand aber nirgendwo eine geistige Heimat. Diese Zeit spiegelt sich in der Novellensammlung Dämmerungen des Todes (1911, dt. 1978) wider.
Eine Krankheit bringt die Wende: Das Ergebnis ist Pallieter. Diese Schilderung des Lebens eines jungen Mannes, voll von deftigen, oft derben Schelmereien, doch auch voll tiefer Volksfrömmigkeit, zugleich ein Porträt der flämischen Landschaft und ihrer Bewohner, wird sein bekanntestes Werk (1916, dt. 1921).
Ihm folgt 1917 Das Jesuskind in Flandern, eine Geschichte, die die Geburt Jesu in der Tradition flämischer Maler, besonders Brueghels in seine flämische Heimat verlegt (dt. 1919). Dieses Werk und sein Das Triptychon von den heiligen 3 Königen sind heute noch populär, werden gelesen und vorgelesen, sein Triptychon wird als Theater- oder Puppenspiel aufgeführt.
Für ein vom Insel-Verlag geplantes Flämisches Novellenbuch schreibt Timmermans 1918 Die sehr schönen Stunden von Jungfrau Symforosa, dem Beginchen, die zarte Liebesgeschichte einer Begine, deren unerfüllbare Liebe im Verzicht ihre Erfüllung findet.
In Holland hält er seit 1918 erste Vorträge und Lesungen. 1922 schon erhält er den Staatspreis für Literatur.
1923 erscheint Der Pfarrer vom blühenden Weinberg (dt. 1927), ein Roman, in dem sich Timmermans mit Fragen des Glaubens auseinandersetzt. Er plant einen Roman über Franziskus von Assisi und macht deshalb 1925 eine Reise nach Italien, von der das Reisetagebuch Ins Land der Apfelsinen (dt. 1949) erzählt.
Ab 1928 führen ihn zahlreiche Lesereisen nach Deutschland und in die Schweiz. Er tritt bis 1939 in mehr als 140 Städten oft mehrfach auf und wird so immer mehr zum meistgelesenen ausländischen Schriftsteller.
1932 erscheint dann De Harp van Sint Franciscus (Die Harfe des heiligen Franziskus) im gleichen Jahr als Franziskus in deutscher Übersetzung.
Sein Meisterwerk Bauernpsalm (1935; dt. 1936) ist ein hohes Lied auf Leben und Wirken des Bauern. Zu seinem 50. Geburtstag wird Timmermans im In- und Ausland geehrt. Inzwischen ist er auch dreimal für den Nobelpreis vorgeschlagen worden.
Erst der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs beendet seine Lesereisen. Trotzdem bleiben viele Beziehungen zu seinen deutschen Lesern lebendig. 1942 erhält er den Rembrandt-Preis der Hamburger Alfred-Toepfer-Stiftung zur Pflege internationaler kultureller Beziehungen mit dem niederländischen Sprachraum.
Nachdem er bereits 1928 in Pieter Bruegel einen flämischen Maler gewürdigt hat, schreibt er 1944 den Malerroman Adriaan Brouwer (dt. 1951). Das in der Ich-Form geschriebene Werk trägt autobiografische Züge. Es sind bereits erste Todesahnungen erkennbar. Felix Timmermans ist herzkrank. Wegen seiner Kontakte zu den Deutschen wird er diffamiert und unter Hausarrest gestellt. Seine Krankheit bewahrt ihn vor schlimmerer Strafverfolgung.
Auf seinem Krankenlager schreibt er Adagio, Gedichte, die von seinem tiefen Glauben Zeugnis geben. Am 24. Januar 1947 stirbt er.
Werk
Außer seinem umfangreichen dichterischen Werk (25 Bände erschienen in den 90er Jahren als Gesamtausgabe in Belgien) hinterlässt Timmermans zahlreiche Gemälde und vor allem Zeichnungen, mit denen er oft seine (auch seiner Freunde) Bücher schmückte. Unzählbar sind die Skizzen, die er nach seinen Lesungen seiner Unterschrift in den Büchern hinzufügte.
Die belgische Timmermans-Gesellschaft (Felix Timmermans-Genootschap) und der Felix-Timmermans-Kreis in Flandern (Felix Timmermanskring) sowie die deutsche Felix-Timmermans-Gesellschaft befassen sich mit Leben und Werk des Flamen.
Ignaas Dom schrieb die Biografie Felix Timmermans Ein Dichter aus Flandern, herausgegeben von der deutschen Gesellschaft im Dezember 2000.
Zur gleichen Zeit erschien in Belgien die Biografie von Gaston Durnez, bei Lannoo, Tielt.
Zwar findet Timmermans in Deutschland nicht mehr die Beachtung wie zwischen den Weltkriegen, doch es gibt noch viele Lesungen und Theateraufführungen seiner Werke.
Im Insel-Verlag erscheinen noch Pallieter, Das Jesuskind in Flandern, Das Triptychon und natürlich die meisterliche Erzählung Sankt Nikolaus in Not, diese sogar als Insel-Bücherei-Bändchen und als Taschenbuch und auch endlich wieder als Bilderbuch im Speer-Verlag in Zürich.
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