Wijze woorden over levensplichten in negen kwatrijnen, van de al te jong gestorven Duitse dichter Ludwig Hölty
Lebenspflichten
Rosen auf den Weg gestreut, Und des Harms vergessen! Eine kurze Spanne Zeit Ward uns zugemessen.
Heute hüpft im Frühlingstanz Noch der frohe Knabe; Morgen weht der Totenkranz Schon auf seinem Grabe.
Wonne führt die junge Braut Heute zum Altare. Eh' die Abendwolke taut, Ruht sie auf der Bahre.
Ungewisser, kurzer Dau'r Ist dies Erdenleben; Und zur Freude, nicht zur Trau'r Uns von Gott gegeben.
Gebet Harm und Grillenfang, Gebet ihn den Winden; Ruht bei frohem Becherklang Unter grünen Linden!
Lasset keine Nachtigall Unbehorcht verstummen, Keine Bien' im Frühlingstal Unbelauschet summen!
Fühlt, so lang es Gott erlaubt, Kuß und süße Trauben, Bis der Tod, der alles raubt, Kommt, sie euch zu rauben.
Unter schlummerndes Gebein, In die Gruft gesäet, Fühlet nicht den Rosenhain Der das Grab umwehet;
Fühlet nicht den Wonnenklang Angestoßner Becher, Nicht den frohen Rundgesang Weingelehrter Zecher.
Ludwig Christoph Heinrich Hölty (1748-1776) Uit: Gedichte (Leipzig, 1870) Dit gedicht werd op muziek gezet door Johann Friedrich Reichardt (1752-1814).