De Oostenrijkse schrijver en essayist Egyd Gstättner werd geboren op 25 mei 1962 in Klagenfurt. Zie ook alle tags voor Egyd Gstättner op dit blog.
Uit: Leopold der Letzte
„Gestern stand in der Zeitung, dass ich gestorben war. Marion zeigte mir den Artikel mit der Todesnachricht beim Frühstück, als ich mich gerade daran machen wollte, mit einem präzisen Querschnitt ihr weiches Ei zu guillotinieren, wie ich es immer getan hatte: zuerst ihres, dann meines. Sie kochte die Eier. Ich köpfte sie. Das war unser Ritual. Eierköpfen erfüllte mich immer mit großer Lust. Jetzt schaute ich groß. Im ersten Augenblick war ich ein wenig erstaunt, denn ich hatte mir mein Leben lang vorgestellt, in der Abenddämmerung eines späten Dezembertags zu sterben, während es draußen in dichten Flocken schneit; ohne Kampf, ohne Schmerzen außer einem bisschen Abschiedsschmerz vielleicht, aber durch gepflegten Weltekel gelindert. Ich mochte zugeschneit werden. Meine Seele mochte zugeschneit werden. Meine Seele wollte sterben, indem sie eingeschneit würde mit warmen, warmen Flocken. Zwischen friedlichen Weihnachten und friedlichem Neujahr hatte ich friedlich sterben wollen, wie etliche Figuren in meinen Büchern gestorben waren – um das Wort Helden zu vermeiden: Was war schon ein Held! Marion und Ira würden bei mir sein, hatte ich mir vorgestellt, sie würden an meiner Bettkante hocken und mit feuchten Augen abwechselnd meine Hand halten. Schließlich würde ich den eingeschläferten Körper ablegen und meine Seele aus allen Gliedern zusammenfließen lassen, in den Augen lagern und zu einem funkelnden Diamanten gepresst auf dem Sofa hinterlassen. Erlöst. Vom Menschsein erlöst. Beethovens vierte Symphonie, Adagio – Allegro vivace, leise. Mein Engel Marion und ich hatten zeit unseres Zusammenlebens davon geträumt, gemeinsam zu sterben. Das war kokett, das wäre nur im Fall eines Unfalls, einer Katastrophe oder eines Doppelselbstmords möglich gewesen. Jetzt ging ich ihr voraus. Jetzt ließ ich sie allein, wenn auch mit allen meinen Geschichten auf der Welt zurück. Ihr blieb das Sichten und das Ordnen. Ich konnte Marions Gedanken lesen, wie Marion meine Gedanken lesen konnte, auch jetzt noch natürlich, wir verstanden uns blind, gewissermaßen tot, zwischen uns waren nicht mehr viele Worte nötig.“
Egyd Gstättner (Klagenfurt, 25 mei 1962)
De Amerikaanse dichter Theodore Huebner Roethke werd geboren in Saginaw, Michigan op 25 mei 1908. Zie ook alle tags voor Theodore Roethke op dit blog.
Zijn bange vermoeden
I
Vissen deinen mee met de zee.
Ik, levend, bied nog het hoofd
Aan de ongegronde vrees
Ver, ver vandaan te zijn
Van een lieflijke persoon.
II
Gedachte na gedachte kan
Een last zijn voor de ziel.
Wie kent van alles het eind?
Als ik stilsta, praat met een steen,
Komt de dauw dichterbij.
III
Ik overzing de wind
En hoor mezelf, ik keer
Terug tot het niets, alleen.
Het eenzaamste dat ik ken
Is mijn eigen geest die speelt.
IV
Is zij bezit van het licht?
Ik snuif de duisterende lucht
En luister naar mijn eigen voeten.
Een storm wakkert aan waar
Wind en water elkaar ontmoeten.
Vertaald door Ria Loohuizen
Theodore Roethke (25 mei 1908 – 1 augustus 1963)
Zie voor nog meer schrijvers van de 25e mei ook mijn blog van 25 mei 2020 en eveneens mijn blog van 25 mei 2019 en ook mijn blog van 25 mei 2017 en ook mijn blog van 25 mei 2015 deel 2.