De Duitse schrijver, dichter en literatuurwetenschapper Harald Hartung werd geboren op 29 oktober 1932 in Heme. Zie ook mijn blog van 29 oktober 2006 en ook mijn blog van 29 oktober 2008 en ook mijn blog van 29 oktober 2009.
Vor dem Frost
Du räumst die Blumenkästen vom Balkon und trägst den Oleander ins Treppenhaus
die Nächte werden kalt sagst du Wärme geht von dir aus
An die Wand gemalt
Der an die Wand gemalte
Teufel fiel aus dem Rahmen
und griff zum Fleischerhaken
Unter die Tische gerutscht
beschlossen wir
vegetarisch zu leben
Im Garten
geschah das Unerhörte:
die Rosen trieben Menschenohren.
Auf den Tod von Inger Christensen
Diese ältere Dame aaaaabebrillt wie eine Provinzlehrerin: Aus ihren Gläsern blickte aaaaaetwas jenseits von Kälte und Feuer Einmal nach einigen Drinks aaaaasteckte sie die Zigarette verkehrt in den Mund und lachte noch aaaaaJeder schloß seine Augen wenn sie las diese dänische Musik! aaaaaSommervögel sah man die gaukelten über einem heißen Tal aaaaaSommervögel oder Totenvögel Ihr Alphabet ging bis n aaaaaDann würden die Worte weiterwuchern als Zellen oder Zeilen aaaaains Weiß das die ewige Fülle ist
Harald Hartung (Herne, 29 oktober 1932)
De Zwitserse dichter, schrijver en filmmaker Matthias Zschokke werd geboren op 29 oktober 1954 in Bern. Zie ook mijn blog van 29 oktober 2008 en ook mijn blog van 29 oktober 2009.
Uit: Am Meer
Gestern noch saß er auf der Hotelterrasse, schaute der Sonne zu, wie sie im Meer versank, versuchte, etwas dabei zu empfinden, Poetisches, Melodiöses, doch er sah nur die Kugel wegtauchen und war gleichmütig; dann stand er auf, und sie gingen zusammen essen, einen gegrillten Fisch mit Knoblauch und Bratkartoffeln, Salat, dazu tranken sie Wein; dann verließen sie das Restaurant, er schaute in den schwarzen Himmel, sah zwei, drei Sternschnuppen fallen, dachte daran, daß er sich bei der nächsten etwas wünschen sollte, überlegte, was er sich denn wünschen könnte, betrachtete das Gefunkel, sah keine weitere Sternschnuppe fallen; sie schlenderten am Ufer entlang zurück, legten sich ins Bett, hörten dem Meer zu und freuten sich aufs Einschlafen. Am folgenden Morgen war er kalt. So schnell geht das. Sie war immer ruhig, wenn er draußen auf der Terrasse saß und der Sonne zuschaute oder den Sternen. Er guckte übelgelaunt und langweilte sich; zu Himmelskörpern fiel ihm nichts ein. Eigentlich saß er nur da, weil er nichts anderes mit sich anzufangen wußte. Er wartete auf sie, auf ihre Vorschläge. Und wenn es ihm zu lange dauerte, wurde er plötzlich wütend, sprang auf und rief hinein, er warte nicht mehr länger, er wisse, wie eine Sonne untergehe, er kenne das Meer, sie solle endlich voranmachen. Er trat ungeduldig an die Brüstung, ging auf und ab, drängelte, und sie mußte sich schnell anziehen und mit ihm das Zimmer verlassen. Doch schon im Treppenhaus verlangsamte er seine Schritte und wußte nicht weiter. Dann schaute er sie mißmutig an und erwartete, daß sie die Richtung vorgebe; kaum waren sie draußen ein paar Meter weiter gegangen, verlangte er, daß sie ihm erzählte, was sie tagsüber gedacht hatte. Ihre Sätze kommentierte er kaum. Er ging bloß neben ihr her und starrte mürrisch übers Meer. Und wenn sich im Gebüsch etwas regte, blieb er stehen, beugte sich vor, hielt den Atem an und versuchte herauszufinden, was da raschelte. Egal, ob sie gerade mitten in einem Satz steckte, er hörte ihr nicht weiter zu, um wie nicht anders zu erwarten jeweils eine Eidechse zu entdecken oder einen kleinen, grauen Vogel, irgendein alltägliches Tier halt, das an Straßenrändern, unter Sträuchern seine Zeit verbringt. Jetzt sitzt er nicht mehr draußen auf der Terrasse, um der Sonne zuzuschauen, wie sie im Meer versinkt; und sie weiß nicht mehr, was die Terrasse soll, was die Sonne soll, das Meer das kommt ihr alles leer vor, ohne Sinn, denn es muß doch von einem gesehen werden, wenn es etwas sein will.
Matthias Zschokke (Bern, 29 oktober 1954)
De Duits Franse schrijfster Claire Goll werd geboren op 29 oktober 1890 in Nürnberg. Zie ook mijn blog van 29 oktober 2006 en ook mijn blog van 29 oktober 2007 en ook mijn blog van 29 oktober 2008 en ook mijn blog van 29 oktober 2009.
Nie wieder
Das hab ich nie mehr gewollt um das Telefon streichen am Fenster stehn keinen Schritt aus dem Haus gehn Gespenster sehn Das hab ich nie mehr gewollt
Das hab ich nie mehr gewollt Briefe die triefen schreiben zerreißen mich linksseitig quälen bis zu den Nägeln Das hab ich nie gewollt
Das hab ich nie gewollt Soll dich der Teufel holen. Herbringen. Schnell. Mehr hab ich das nie gewollt.
Entsündigung
Unter einem zärtlichen Mimosenbaum Voll gelber Lächeln Lieg ich Ohne die schamlosen Kleider Ohne Stöckelschuhe, ohne Schmuck Und Hut und Handschuh, Den ganzen Kram der Stadt, Die arme Verkleidung. Nackt und fühlend an der riesigen Erde, Die ich schüchtern in kleine Arme presse, Und über mir der große Wind, Der Weltreisende... O sich in Blumen wiederzufinden, O nur noch Erde zu sein!
Als ich noch eitel durch die Stadtstraßen ging, Als ich noch wichtig am Postschalter stand Oder beim Friseur die Haare kräuselte Während Mimosen von mir träumten Als ich mir noch die Nägel manikürte Und nur daran dachte, zu gefallen, ... Als ich ganz mittellos an Seele war, Hörte ich aus den Körben der Händler Mimosen wild hinausschrein Dem Nichts, dem Kehricht, dem Tod entgegen Da floh ich ihren blonden Wäldern zu.
Sept Souhaits
Que ne suis-je le bandeau autour de ton front Si proche de tes pensées!
Que ne suis-je le grain de maïs Quécrasent tes dents de chat sauvage!
Que ne suis-je à ton cou la turquoise, Chaude de la tempête de ton sang!
Que ne suis-je la laine multicolore Du métier à tisser, qui glisse entre tes doigts!
Que ne suis-je la tunique de velours Sur le flux et le reflux de ton coeur!
Que ne suis-je le sable dans tes mocassins Qui ose caresser tes orteils!
Que ne suis-je ton rêve nocturne Lorsque dans les bras noirs du sommeil, tu gémis!
Claire Goll (29 oktober 1890 30 mei 1977)
De Iraanse dichter en vertaler Mohsen Emadi werd geboren op 29 oktober 1976 in Teheran. Zie ook mijn blog van 29 oktober 2008 en ook mijn blog van 29 oktober 2009.
From The mute despair
1
I write of your eyes
the words melt into water
I drink the text
poisoned, I wander the alleyways
strange passers-by become poisoned
and beautiful
your beauty
embraces a deranged child
and walk her in the streets
I paint you with that child in your arms
on the coffin of words.
you walk
the distance between your barefeet and the earth
catches fire.
from my mother-tongue
I spread out a carpet under your feet
to dance on.
watching you
I scatter a poem of ashes
in my voice.
The Portrait of a Cat in the Evening
We were throwing our despair out of the rooms
and shouting: Be gone!
If a door stayed half-open carelessly
she would creep in to watch us with her only seeing eye
the wound of her blind eye
might have opened up to devour us
we would shut the doors and our despair, at last
would go out to play with the children.
One night
we came back to our rooms
locked up all the doors.
We had seen the children and her
who was running
running towards us in flames.
In the morning, on all fours
we were walking in the alleyways
the passers-by fleeing
people slamming the doors shut
and we
saying entreatingly: Mew, Mew! Mew, Mew!
Mohsen Emadi (Teheran, 29 oktober 1976)
De Poolse dichter, schrijver en essayist Zbigniew Herbert werd geboren op 29 oktober 1924 in Lemberg. Zie ook mijn blog van 29 oktober 2008 en ook mijn blog van 29 oktober 2009.
A ballad that we do not perish
Those who sailed at dawn
but will never return
left their trace on a wave--
a shell fell to the bottom of the sea
beautiful as lips turned to stone
those who walked on a sandy road
but could not reach the shuttered windows
though they already saw the roofs--
they have found shelter in a bell of air
but those who leave behind only
a room grown cold a few books
an empty inkwell white paper--
in truth they have not completely died
their whisper travels through thickets of wallpaper
their level head still lives in the ceiling
their paradise was made of air
of water lime and earth an angel of wind
will pulverize the body in its hand
they will be
carried over the meadows of this world.
Report From Paradise
In paradise the work week is fixed at thirty hours
salaries are higher prices steadily go down
manual labour is not tiring (because of reduced gravity)
chopping wood is no harder than typing
the social system is stable and the rulers are wise
really in paradise one is better off than in whatever country
At first it was to have been different
luminous circles choirs and degrees of abstraction
but they were not able to separate exactly
the soul from the flesh and so it would come here
with a drop of fat a thread of muscle
it was necessary to face the consequences
to mix a grain of the absolute with a grain of clay
one more departure from doctrine the last departure
only John foresaw it: you will be resurrected in the flesh
not many behold God
he is only for those of 100 per cent pneuma
the rest listen to communiqués about miracles and floods
some day God will be seen by all
when it will happen nobody knows
As it is now every Saturday at noon
sirens sweetly bellow
and from the factories go the heavenly proletarians
awkwardly under their arms they carry their wings like violins.
Zbigniew Herbert (29 oktober 1924 28 juli 1998)
Buste in Kielce (Laan van beroemdheden)
Zie voor nog meer schrijvers van de 29e oktober ook mijn vorige blog van vandaag.
29-10-2010 om 19:30
geschreven door Romenu
Tags:Harald Hartung, Matthias Zschokke, Claire Goll, Mohsen Emadi, Zbigniew Herbert, Romenu
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