De Duitse schrijver Ulrich Woelk werd geboren op 18 augustus 1960 in Beuel bij Bonn. Zie ook alle tags voor Ulrich Woelk op dit blog.
Uit: Freigang
“Ich habe meinen Vater umgebracht. Die Idee kam im Suff. (Ich schwöre es.) Schreiben als Funktion des Gedächtnisses: Ich schreibe, um Nina noch einmal zu erleben. Seit meiner Einlieferung werde ich nicht müde zu gestehen. Ich gestehe den Ärzten, insbesondere Doktor Früger, den Pflegerinnen und Pflegern, insbesondere Schwester Leonie. Seit der Nacht: Neonlicht, die Glastür, die Friedenstaube, die Treppen, Nina in der Dunkelheit. Seit der Nacht gestehe ich, hartnäckig, verlange ein ordentliches Verfahren. Was schreckt die Gerichte ab, sich für meinen Fall zu interessieren? Warum überlassen sie mich bereitwillig Doktor Früger? Allein die Umstände meines Geständnisses: Nina, die vor mir zurückweicht, unbekleidet; allein die Umstände müßten für eine Strafverfolgung ausreichen. Mein Geständnis: Alle zeigen sich interessiert, doch die Art, mit der sie darüber hinweggehen, befremdet mich, macht mich von Zeit zu Zeit mutlos. Früger mit seinem weißen Kittel. Die Hornbrille, mit der er nicht spielt, während er redet: er nimmt sie nicht ab, zeigt nicht mit ihr auf imaginäre Punkte, betrachtet sie nicht nachdenklich oder putzt sie gar, um einer belanglosen Rede Bedeutung zu verleihen. Hat er mich begrüßt, versenkt er die Hände meist in den Taschen des weißen Kittels, nimmt sie nur heraus, sich gelegentlich zu kratzen. Was erwartet man von mir? Was kann man mehr von mir verlangen, als daß ich geständig bin? Nina trifft keine Schuld. Einmal zu Früger: Die Justiz ist hochmütig geworden. Sie fühlt sich durch ein Geständnis beleidigt, empfindet es als Zweifel an ihrer Fähigkeit, einen Fall auch ohne die bereitwillige Mithilfe des Angeklagten zu klären. Nur in einem Indizienprozeß können Staatsanwalt und Verteidiger glänzen. Und die Richter? Sie fühlen sich durch ein Geständnis zur Nutzlosigkeit verdammt: ein Richter, der nichts zu richten hat.“
Ulrich Woelk (Beuel, 18 augustus 1960)
De Duitse schrijver Marc Degens werd geboren op 18 augustus 1971 in Essen. Zie ook alle tags voor Marc Degens op dit blog.
Uit: Das kaputte Knie Gottes
“Fast drei Jahre sah ich Dennis nicht wieder, trotzdem blieben wir die ganze Zeit über in Kontakt. Und dabei lernte ich eine Seite an ihm kennen, von der ich bis dahin nichts gewusst hatte und die mich überraschte: Dennis war ein fleißiger Briefeschreiber. Bestimmt einmal im Monat bekam ich Post von ihm, mindestens eine Karte, meist aber mehrere Seiten lange Briefe. Seine Schrift war klein und präzise, alle Punkte und Striche ordentlich gesetzt, jeder Bogen rund und jeder Kreis vollendet. Dass man mit so großen Händen so fein schreiben kann, verblüfft mich noch heute. Noch erstaunlicher war allerdings das, was er schrieb. Seine Sprache war seltsam manieriert und voll eigentümlicher Vergleiche. Dennis schilderte keine Ereignisse, er bildete vielmehr Stimmungen ab. An seinem dreißigsten Geburtstag schrieb er mir einen langen Brief, der so begann: »Heute ist der Tag der deutschen Einheit, gleichwohl spüre ich allein das Auseinanderfallen meiner Person. Alles fließt, nur ich ruhe still wie eine Truhe voll Dukaten auf dem Grund des Marianengrabens.« Dennis übertrieb oft, mal zogen sich »pechschwarze, vierzehn Tage alte Regenwolken« über seinem Kopf zusammen, ein anderes Mal versetzte ihm ein Anruf die »ü-Tüpfelchen seiner Trübsal«. In seinem Wunsch, alles genau zu beschreiben, steigerte er sich oft zu sehr in die Dinge hinein. »Das Frühjahr ebbte so dahin. Stunden kamen, Tage gingen, formten Monate. Ich war bloß ein einsames Stück Holz, das auf seichten Wellen untätig herumschwappte und bisweilen an den Strand des Lebens gespült wurde, dort unberührt liegen blieb, um doch nur wieder von einer Flut erfasst zu werden und zurückzukehren in das gleichförmige Strömen des Meeres ohne Dauer.« Anfangs noch wenige, später immer mehr Briefe waren auf Hotelbriefpapier geschrieben. Die Städte wechselten häufig, Stuttgart, München, Basel, Mailand. Mal ging es um eine Ortsbesichtigung für eine geplante Ausstellung, mal traf er sich mit Kunsthändlern oder Sammlern. Oft erfuhr ich den Grund seiner Reise auch gar nicht – dafür schrieb er seitenlang über das Wetter. Seit seiner Trennung von Lily war Dennis immer wortkarger und eigenbrötlerischer geworden. In seinen Briefen stand jedoch der alte Dennis vor mir, der mich immer wieder mit wunderlichen Geständnissen überraschte: »Erotik und ich, wir sind ein Paar wie Kain und Abel. Im letzten Jahr habe ich einmal den Beischlaf vollzogen, die Frau hat mich regelrecht vergewaltigt. Der ganze Akt inklusive An- und Ausziehen vollzog sich während zweier Titel einer Kuschelrock-CD, es war ein mieses Essen in schlechter Gesellschaft.“
Marc Degens (Essen, 18 augustus 1971)
De Perzische dichter Moulana Nuruddin Abdorrahman Jami werd geboren op 18 augustus 1414 in een dorpje bij Jam, in het huidige Afghanistan. Zie ook alle tags voor Jami op dit blog.
Uit: Yusuf and Zulaikha
The ravens of the night were hushed, The bird of dawn began his lay, The rosebud, newly awakened, blushed To feel the touch of springing day, And bade the roses round unveil, Roused by the warbling nightingale. The jasmine stood all bathed in dew; Wet were the violet's lids of blue.
Zuleika, fairer than the flowers, Lay tranced—for 'twas not sleep that stole Her senses, through the night's still hours, And raised new visions to her soul. The heart unfettered, free to rove, Turned toward the idol of her love.
No—'twas not sleep, 'twas motionless, Unbroken thought, repressed in vain; The shadow of the day's distress, A frenzy of remembered pain. But, 'midst those pangs, what rapture still; The same dear form is ever there; Those eyes the rays of Eden fill And odors of the blest distill From every curl of that bright hair! His smiles!—such smiles as houris wear When from their caves of pearl they come, And bid the true believer share The pleasures of their sacred home. See, on his shoulder shines a star That glows and dazzles as he moves: She feels its influence afar, She gazes, worships, hopes—and loves!
Jami (18 augustus 1414 – 19 november 1492) Yusef en Zuleykha door de Perzische schilder Kamāl ud-Dīn Behzād, 1488
De Italiaanse schrijver Luciano de Crescenzo werd geboren in Napels op 18 augustus 1928. Zie ook alle tags voor Luciano de Crescendo op dit blog.
Uit: Die Zeit und das Glück (Vertaald door Bruno Genzler)
„In nicht einmal einer Woche stieß ich bis zu den Seitenwänden des Kellers vor. Noch zwanzig Zentimeter und ich hätte die Stabilität des gesamten Gebäudes in Gefahr gebracht. Aus dem Loch der ersten Stunden war mittlerweile ein richtiger Krater von drei Metern Tiefe geworden, vielleicht sogar mehr. Um hinunterzugelangen, brauchte ich schon eine lange Leiter, wie sie die Maler benutzen. Es hört sich unglaublich an, aber im Laufe eines Monats schaffte ich es, einen unterirdischen Hohlraum zu schaffen, der größer war als der Keller selbst. Anfangs finde ich nichts Interessantes, abgesehen von einem enormen Abwasserrohr, bei dem ich höllisch aufpassen muss, damit ich es mit der Spitzhacke nicht beschädige. Doch dann kommen mehr und mehr antike Dinge zum Vorschein. Ich stoße auf imposante, fast einen Meter breite Mauern, die von oben bis unten mit opus reticulatum verkleidet sind, mit jenen rautenförmigen Würfelchen aus Tuffstein also, wie sie für römische Bauwerke typisch waren. Einen Meter tiefer kann ich dann endlich, mit vor Aufregung zitternden Händen, ein Dutzend Tonscherben auflesen, von denen eine sogar mit einem schönen bunten Ornament am Rand versehen ist: Offensichtlich gehörten sie einmal zu einem Tafelservice einer Patrizierfamilie aus der Kaiserzeit. Nun, ich bin kein Experte, und das genaue Alter der Scherben festzulegen übersteigt meine Fähigkeiten. Wenn ich mich dennoch erkühne, hier vom ersten Jahrhundert nach Christus zu sprechen, dann nur, weil ich weiß, dass die Erbauer der Foren, auf deren Trümmern später auch mein Haus errichtet wurde, die Kaiser Nerva und Vespasian waren und zu jener Zeit gelebt haben. Sicher weiß ich aber, dass diese Tonscherben fast zwanzig Jahrhunderte dort unter der Erde ruhten und dass ich sie mit eigenen Händen ans Tageslicht gebracht habe. Wie soll es jetzt weitergehen? Einen Fachmann zu Rate zu ziehen könnte gefährlich werden. Genau kenne ich die Bestimmungen nicht, bin mir aber ziemlich sicher, eine Straftat begangen zu haben, nichts Schwerwiegendes, aber immerhin. Ich muss vorsichtig sein. Der Mieter vom ersten Stock, Dottor Canessa, ist schon misstrauisch geworden. Einmal hat er mich angesprochen: «Ingegnere«, sagte er, «gestern Abend gegen elf habe ich gesehen, wie Sie in den Keller hinuntergegangen sind. Und heute Morgen um sechs, als ich mir die Zeitung holte, habe ich Sie wieder heraufkommen sehen. Was haben Sie denn dort getrieben, so mutterseelenallein …?» Dann eine Pause, und schließlich der Stich: «…oder waren Sie vielleicht gar nicht so allein?»
Luciano de Crescenzo (Napels, 18 augustus 1928)
De Franse schrijver en filmmaker Alain Robbe-Grillet werd geboren in Brest op 18 augustus 1922. Zie ook alle tags voor Alain Robbe-Grillet op dit blog.
Uit: The Erasers (Vertaald door Richard Howard)
“In the dimness of the café, the manager is arranging the tables and chairs, the ashtrays, the siphons of soda water; it is six in the morning. He has no need to see distinctly, he does not even know what he is doing. He is still asleep. Very ancient laws rule every detail of his gestures, saved for once from the uncertainty of human intentions; each second marks a pure movement: a sidestep, the chair thirty centimetres out from the table, three wipes of the rag, half-turn to the right, two steps forwards, each second marks, perfect, even, unblurred. Thirty-one. Thirty-two. Thirty-three. Thirty-four. Thirty-five. Thirty-six. Thirty-seven. Each second in its exact place. Unfortunately time will soon no longer be master. Wrapped in their aura of doubt and error, this day’s events, however insignificant they may be, will in a few seconds begin their task, gradually encroaching upon their ideal order, cunningly introducing an occasional inversion, a discrepancy, a confusion, a warp, in order to accomplish their work: a day in early winter without plan, without direction, incomprehensible and monstrous. But it is still too early, the street door has just been unbolted, the only person on the scene has not yet recovered his own existence. It is the moment when the dozen chairs gently come down from the imitation marble tables where they have spent the night. Nothing else. Anautomaton’s arm puts the setting back in place. When everything is ready, the light goes on…”
Alain Robbe-Grillet (18 augustus 1922 – 18 februari 2008)
De Britse schrijver Brian Wilson Aldiss werd geboren in East Dereham (Norfolk) op 18 augustus 1925. Zie ook alle tags voor Brian Aldiss op dit blog.
Uit: Greybeard
“Perhaps that had been one of the ineradicable faults of mankind - for even a convinced atheist had to admit there were faults - that it was never content with a thing as a thing; it had to turn things into symbols of other things. A rainbow was never only a rainbow; a storm was a sign of celestial anger; and even from the puddingy earth came forth dark chthonian gods. What did it all mean? What an agnostic believed and what the willowy parson believed were not only irreconcilable systems of thought: they were equally valid systems of thought because, somewhere along the evolutionary line, man, developing this habit of thinking of symbols, had provided himself with more alternatives than he could manage. Animals moved in no such channel of imagination - they copulated and they ate; but the the saint, bread was a symbol of life, as the phallus was to the pagan. The animals themselves were pressed into symbolic service - and not only in the medieval bestiaries, by any means.“
Brian Aldiss (East Dereham, 18 augustus 1925)
Zie voor nog meer schrijvers van de 18e augustus ook mijn blog van 18 augustus 2013 deel 1 en ook deel 2 en eveneens mijn blog van 18 augustus 2010.
18-08-2014 om 18:51
geschreven door Romenu
Tags:Ulrich Woelk, Marc Degens, Jami, Luciano de Crescenzo, Alain Robbe-Grillet, Brian Aldiss, Romenu
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