De Duitse schrijfster en journaliste Caroline Emcke werd geboren op 18 augustus 1967 in Mülheim an der Ruhr. Zie ook alle tags voor Caroline Emcke op dit blog.
Uit: Journal. Tagebuch in Zeiten der Pandemie
„Meine Füße gingen lieber aus der Zeit. Morgens beim Aufwachen schon, wenn die Luft, die durch das offene Fenster heranzieht, noch eiskalt ist und hilft, die Verwirrung über das Wachsein zu vertreiben. Was ist der Takt der Zeit? Was der richtige Rhythmus? Gehen meine Füße mit der rastlosen Zeit oder aus ihr heraus? Es wird unklarer jeden Tag, den wir in diesem Modus der Pandemie leben, denn sie hat ihre eigene Zeitlichkeit, Zeit, das ist die Währung, in der die Modelle der Virologen Hoffnung und Not quantifizieren, Zeit, die wir hier, in der Mitte Europas, nur haben, weil andere sie nicht hatten, Zeit, in der uns die Bilder aus China schon erreichten und die wir lange verstreichen ließen, als ginge uns das nichts an, ignorante Zeit, jetzt bedauerte Zeit, verlorene Zeit, Zeit, in der wir, die wir seit Jahren über die Globalisierung kritisch oder unkritisch nachdenken, so getan haben, als gäbe es sie nicht, als sei eine Krankheit in China eine Krankheit in China, als stürben sie dort anders als hier, als seien es andere Körper, andere Lungen (ist es das, was wir gedacht haben? Oder haben wir gar nicht gedacht?), als gäbe es das noch: geschlossene Räume, als gäbe es sie nicht: wechselseitige Verwundbarkeit, als wäre es nicht das, was uns human macht. Was haben wir denn gedacht? Jetzt rückt sie vor, die Epidemie, Region für Region, und erteilt eine Lektion in Demut. »Tanze, Rosetta, tanze, dass die Zeit mit dem Takt Deiner niedlichen Füße geht« – »Meine Füße gingen lieber aus der Zeit«, heute Morgen ist mir so, nach all den Tagen und Wochen der nervösen Dringlichkeit, mit der jede neue Nachricht, jede Statistik, jede Kurve, jede Grafik im allzu eiligen Rhythmus nachvollzogen wird, heute wollen die Füße aus der Zeit. Wann war das letzte Mal, dass ich morgens den ersten Tee vor den Neuinfektionsraten hatte? Wann habe ich das letzte Mal morgens erst Musik vor den Nachrichten gehört? Wann habe ich zuletzt das Langsame dem Schnellen vorgezogen? Wie wäre es, die Reihenfolge umzukehren: erst Bach zu hören, erst das Ewige in sich einziehen zu lassen, erst sich zu wappnen, und dann Krankheit und Not auf sich einprasseln zu lassen, erst dann sich diesem Tempo zu ergeben, das nicht einmal unrealistisch, nicht aufgeregt, sondern realistisch und angemessen ist. Seit Abend gilt die veränderte Kontaktbeschränkung, Spazierengehen allein oder zu zweit ist noch erlaubt, das klingt weniger existentiell als es ist, anders gesagt: es ist noch erlaubt, raus zu gehen und sich zu beruhigen, sich zu besprechen, sich zu versorgen, sich zu loten, es ist noch erlaubt, auszubrechen aus der Wohnung, die schon zu eng ist, wenn die Kinder in der Schule und die Eltern bei der Arbeit sind und in der nun alle aufeinander hocken, es gibt noch ein Draußen, es ist noch erlaubt, sich zu retten vor der Melancholie, der Einsamkeit und den Ängsten, die viele in der Isolation befallen, es ist noch erlaubt zu fliehen, vor den Schlägen, der Misshandlung, der Gewalt, die vielen in der eigenen Beziehung drohen.“
Caroline Emcke (Mülheim an der Ruhr, 18 augustus 1967)
De Engelse dichter en schrijver Ted Hughes werd geboren op 17 augustus 1930 in Mytholmroyd, Yorkshire. Zie ook alle tags voor Ted Hughes op dit blog.
De rivier in maart
Nu is de rivier rijk, maar laag haar stem.
Het is Hare Machtige Majesteit de zee
Die incognito door de dorpen reist.
En nu is de rivier arm. Geen lied, alleen een schriel, krankzinnig gefluister.
De winterse vloed heeft haar geruïneerd. Ze hurkt
Tussen bemodderde oevers, bevingert haar vodden en afval.
En dan is de rivier weer rijk. Een diep koor.
Zij is de torenhoge wolken die de hemel bestormen,
Die op weg zijn naar hun vakantie aan zee.
Nu is de rivier weer arm. Al haar botten steken uit haar vel.
Door een droge pruik van verbleekt drijfhout tuurt ze
Beschaamd uit haar krotten van stokken.
De rivier is weer rijk en verzamelt sjaals en mineralen.
De regen brengt weelde, maar zij neemt negenennegentig procent
En laat de velden slechts één procent om te overleven
En nu is ze weer arm. En is ze oostenwindziek.
Ze schuilt in hoeken en gaten. De koperkleurige zon zorgt haar hoofdpijn.
Ze heeft al haar vissen verloren. En ze rilt.
Maar dan is ze opnieuw rijk. Ze bekijkt haar landerijen.
Een leger boterbloemen stroomt uit haar plooien, ze gloeit, kan zich niet verschuilen.
Een zalm, een zeug van stevig zilver,
Zwelt aan om haar te beloeren.
Vertaald door Peter Nijmeijer
Ted Hughes (17 augustus 1930 – 28 oktober 1998)
Zie voor nog meer schrijvers van de 18e augustus ook mijn blog van 18 augustus 2024 en ook mijn blog van 18 augustus 2018 en ook mijn blog van 18 augustus 2017 en ook mijn blog van 18 augustus 2016 en ook mijn blog van 18 augustus 2013 deel 1 en ook deel 2.