De Duitse schrijver en acteur Dirk Dobbrow werd geboren op 6 december 1966 in Berlijn. Zie ook mijn blog van 6 december 2008.
Uit: Späte Störung
Gelächter weckte ihn, er sah auf die Leuchtziffern seiner Uhr. Es war kurz vor halb sechs, Stimmen drangen zu ihm herauf. Er knipste das Licht an. Iris rührte sich nicht, sie hatte eine Tablette genommen. Warum musste sie immerzu Tabletten nehmen? »Hörst du nicht?«, flüsterte er. »Es ist jemand im Haus.« Sie schlief, eine Speichelblase klebte an ihren Lippen. Die Haut auf ihren Augenlidern schimmerte blau.
Sein Haus war sicher. Die Türen waren mit Zusatzschlössern ausgerüstet, Scharniersicherungen verhinderten, dass man sie aushebeln konnte. Fenster und Terrassentüren wurden von Stangenschlössern und Sperrbügeln gesichert. Die Kellerschächte waren mit Gitterrostsicherungen versehen. Hier kommt niemand ungebeten rein, hatte der Mann von der Sicherheitstechnik gesagt. Selbst ein Panzerriegelschloss für die Eingangstür hatte Frank ihm abgekauft. Der gehärtete Stahlbügel sei bruchfest bis einskommafünf Tonnen. Das hatte Frank überzeugt.
Er lauschte. Da war das Lachen wieder, jung und hell. Einbrecher lachen nicht. Sein Traum fiel ihm ein. Oben auf der Leiter hatte er gestanden, die Kabel in der Hand. Er musste die aus der Dose ragenden Adern mit dem Seitenschneider zurechtstutzen, ihre Isolation entfernen. Nicht die Kupferseele einschneiden, hatte er gedacht, niemals die Kupferseele einschneiden.
Wir brauchen mehr Licht, hatten sie von unten gerufen, Gestalten in grünen Operationskitteln mit Masken vor Nase und Mund. Beim Anklemmen der Adern achtete er auf eine korrekt leitende Verbindung. Das blanke Ende der Seele verschwand vollständig in der Klemme. Er zog die Schrauben fest. Licht flammte auf, er sah von der Leiter hinab auf den Tisch. Darauf lag das Mäd chen, es war nackt und mager. Sie wollten es an die Maschine anschließen. Das Fett wollten sie ihr absaugen. Sie ist zu mager, hatte er gerufen, viel zu mager. Dann war er erwacht.
Es war seine Tochter, die unten lachte. Jetzt erkannte er ihre Stimme. Jemand sprach leise zu ihr. Gläser klirrten. Frank setzte sich auf. Die Schlafzimmertür stand offen. Er mochte es nicht, an der offenen Tür zu schlafen. »Ich bekomme keine Luft«, sagte Iris, wenn er sie abends schloss. Kaum war er eingeschlafen, öffnete sie sie wieder.
Er sah auf seine nackten Füße hinab. Die Zehen waren gekrümmt, sie passten sich den Schuhen an im Laufe der Jahre. Die Adern auf dem Spann waren geschwollen. Ein paar Haare kräuselten sich auf der Haut. Er erkannte die Stelle, wo er sich verbrüht hatte als Kind. Da war die Haut rosa mit bräunlichen Flecken darauf, Pigmentstörungen. Ihm war der Topf mit dem kochend heißen Wasser aus der Hand geglitten.
Dirk Dobbrow (Berlijn, 6 december 1966)
De Poolse dichter Rafał Wojaczek werd geboren in Mikołów op 6 decmber 1945. Zie ook mijn blog van 6 december 2008.
This process
This process, this is life driven by a will Opposed to it, because it finds death Inside. This friction, benevolent resistance Aimed toward staying in the background
Of one infinity. This heavy inertia Weighing toward a cozy genesis filled with Stale blood. This propensity to falling On a sure bed - a safe and sated bottom.
This process is the dying not yet traversed By anyone on the road; through which a reverse Rememberance of the dead does not shine.
This process, believe me, is real in time By which the heroism will mature in my chest To allow me to rightfully nurse at your breast.
Vademecum
Who gives the dark ones a white woman of day Will have to restart and begin as I say
Who of holy harmony will dream Death invent he must and entrust in him
Lose fear of the knife where its point Near the fifth rib marks the joint
And do not fear or mock the truth That the knife is faith's serious tool
And don't let it wait for the years Will crush it and wither its veneers
But with religious hand one must grasp And with immense strength and joy one must thrust
To begin the fight with self one takes up Who - fluent in script of doom - doom will have for naught
Vertaald door Tomasz Gil
Cross
I am level You are vertical You are the mountain I am the valley I am the Earth You are the Sun I am the shield You are the sword I am the wound You are the pain I am the night You are God You are fire I am water I am naked You are in me I am level But not always You are vertical But not forever I am the vertical Mountain of orgasm You are level Near me
Rafał Wojaczek (6 december 1945 11 mei 1971)
De Oostenrijkse schrijver Peter Handke werd op 6 december 1942 in Griffen in Karinthië geboren. Zie ook mijn blog van 6 december 2006. en ook mijn blog van 6 december 2007 en ook mijn blog van 6 december 2008.
Uit: Es leben die Illusionen (Peter Handke, Peter Hamm)
"Und wenn die Geschichte geschrieben ist, wenn man nichts tut, wenn man wieder im Müßiggang lebt, im verdienten oder im nicht verdienten, wenn dann die Geschichte sozusagen aus der Luft zu einem zurückkommt, ist es eigentlich ... die schönste Zeit. Man hört ja immer wieder: Der was geschrieben hat, fällt dann in ein Loch, oder er fühlt die Leere im Innern. Das ist ganz und gar nicht so bei mir. Bei mir kommt dann die Geschichte zu mir zurück, und dann denke ich: Ja, ich hab's geschrieben. Dieses Gefühl: Ich habe geschrieben, ist eigentlich ein größeres und besseres Gefühl als: Ich schreibe. Wenn ich das in der Gegenwart, im Präsens ausdrücke. Dann komm ich mir oft wie ein Halunke oder wie ein Schurke vor, der sich drückt vor ... dem, was seine Bürgerpflicht ist. (Lacht.)
In einem Gespräch mit André Müller hast du zwei Sachen gesagt: Einmal: man brauche eine gewisse Schamlosigkeit zum Schreiben. Und dann: Es habe dich hingezogen zum Schreiben aus einem Bedürfnis zu lieben. Was meinst du mit 'Schamlosigkeit'?
Ja, Schamlosigkeit, das trifft auch nicht mehr zu. Und das Bedürfnis zu lieben ist vielleicht auch nicht mehr etwas so ... Umfassendes, 'etwas sanft Umfassendes herzustellen', wie es da im 'Nachmittag eines Schriftstellers' einmal steht. Ein Werk ist etwas, das sich durch Benutzung nicht abnützt. Es wird benützt, nutzt sich aber nicht ab. Früher hat man 'Werk' gesagt, und das ist ein eigentlich gar nicht so unschönes Wort. Ich fand das lange lächerlich, aber warum nicht ab und zu an einer bestimmten Stelle das Wort Werk verwenden? Um das mit der Liebe abzuschwächen oder vielleicht zu variieren, würde ich sagen: irgend etwas Umfassendes und zugleich Leichtes, das schwebt mir vor. Das Haus der Winde, denke ich oft, das wäre ein Buch, Haus aller Winde, und keiner ist dann so gefährlich wie der Mistral oder es sind wirklich die Winde, wie sie bei Vergil stehen, der kalte Bora in Jugoslawien, und so weiter..."
Peter Handke (Griffen, 6 december 1942)
De Nederlandse schrijver en schilder Henk van Woerden werd op 6 december 1947 geboren te Leiden. Zie ook mijn blog van 6 december 2006. en ook mijn blog van 6 december 2007 en ook mijn blog van 6 december 2008.
Uit: Tikoes
Ze ontwaakte schielijk, zoals ze meestal deed. Haar arm strekte over mij heen en trok het gordijn op een kier; het licht deed de slaapkamer blozen. We voelden een driehoekje tocht uit de tuin; het bracht geruis en geuren die thuis gingen betekenen, maar niet ogenblikkelijk. En welk thuis precies? De tuin bleef zweven: struikgewas en doorkijkjes voorzien van gekwetter en gekwinkeleer dat de vogelgeluiden van vroeger doubleerde. Een deuntje op zijn kant gekeerd. We hoorden vensterluiken schuiven. Een tuinman kwam langs om jaloezieën te ontgrendelen en het landhuis een voor een de ogen te openen. Hij wrong zich telkens door de begroeiing heen en deed zijn ronde met een vanzelfsprekende alledaagsheid die wij nog niet goed begrepen. Toen hij uit het zicht was verdwenen werd een tuinslang kronkelend over het gazon getrokken. Op enige afstand klonk een schelle roep, die onmiddellijk weer wegstierf, gevolgd door hondengeblaf achter de hoge bomen. Tikoes snoof een keer aan de lucht uit de tuin, en daarna aan beide oksels. Ze trok een zuur gezicht, gleed uit bed en tripte geruisloos naar de badkamer om de wasbak vol te laten stromen. In deze vleugel van Eikenhof liep roestwater uit de kranen, waarvoor ik had gewaarschuwd, een kleur van onder de grond. Ze poetste haar tanden en zong toen:
Spieglein, Spieglein an der Wand, Wer ist die schönste im ganzen Land?
Ondertussen bekeek ze met schuimende mond haar evenbeeld in het spiegeltje, en maakte ten slotte met getuite tong een afdruk op het glas, zodat twee tongen naar elkaar reikten. Er stond kippenvel op de huid van haar taille.
Ik volgde mijn neus door de kamers, niet echt op zoek naar de gastheer. In een aangrenzend vertrek stonden nog zijn twee pianos. Het schemerde er; tijdens mijn afwezigheid leek het huis te zijn dichtgegroeid, het zicht op de tuin ontnomen. In het halfduister hing een voorjaarsachtige koelte die naar vroeger rook, een geur die onmiddellijk vrolijk stemde. In de bibliotheek waren de kasten tot aan het plafond gestegen. Cliffords verzamelwoede had gelijke tred gehouden met het woekeren van gewassen rond het erf. En trok je hier of daar een leren band uit de keurige rijen op de plank, dan sloeg dezelfde ondergrondse lucht je tegemoet die het kraanwater kleurde, okerrood, brakkig en aangenaam om redenen die niet meteen waren te achterhalen. Het slib in het meertje, the dam, rook zo, wist ik, en veel langer geleden: het teer van de straten, vlak voor het onweer. De neus keert eerder dan het oog naar huis. In de zitkamer geurde het naar koude haard. In de gangen naar slak en hond. In de hal naar wijnschimmel. Ik sloop over de krakende vloer van de salon waar Engelse meubels sluimerden kaarsvet, stof van prenten en betrad de keuken: onbestemd bezinksel, roerei, en mijn vriend aan het fornuis.
Henk van Woerden (6 december 1947 - 16 november 2005)
Getekend door Karel Kindermans
06-12-2009 om 21:56
geschreven door Romenu
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