De Russische schrijfster Irina Denezhkina werd geboren op 31 oktober 1981 in Yekaterinburg. Zie ook mijn blog van 31 oktober 2008.xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:office" />
Uit: Give Me: Songs for Lovers
We're standing there drop-dead gorgeous in the metro. I've got on this skintight T-shirt and shorts that end before they've hardly begun. Volkova's in a long sky-blue dress that shows everybody her boobs and her backside, everything big and bouncy. Her light brown hair's all carefully styled and lacquered "Not like you: Rake it across the bald patch and off you go." A big nose. It doesn't spoil her though. It gives her individuality. All the men starehard when she walks past. And when we're together, it's like the end of the world.
There we are standing opposite the escalator, with people riding up and out in our direction. All sorts.
"Look at that one; what an ugly kisser!"
"He's looking in our direction! Yuh-uck!"
"Anyone but that one, anyone but that one!"
"Oh, sugar...no, don't come this way!"
"No, not that freak, please!"
So we're standing there whispering, and in the end we wound ourselves up so much we almost legged it top-speed out of the metro. But for some reason we hung on. Then suddenly I see two boys coming toward us. The one who's not so tasty is like a Soviet soft toy dog. The other's Pepsi, pager, MTV, spiky hair, fruit-drop lips, really cocky look. Gorgeous like a picture in a magazine.
"Which of you is my husband?" I asked in a voice hoarse with excitement, while Volkova digested the information. "No need to run; the beauty contest's come to you."
"Me," the gorgeous one answered modestly. "I'm Lyapa. And this is Kres."
Kres shook his long hair and smiled in a village-yokelish kind of way. Round-faced and round-bellied. Lyapa beamed.
And now here I am sitting in his kitchen, and he's smoking and not showing the slightest sign of interest. He's two years younger than me.
I downed my coffee decisively, burnt my tongue, got up and made for the door.
"Where are you going?" Lyapa said, rousing himself.
"Home!"
"It's nighttime. You can't go out there."
"So what do I do?"
Lyapa started thinking. Maybe he'd overdone it back then on the Net, when he showered me with messages: "My pussycat! I love you very, very much!" Maybe he shouldn't have. It's two months now since that meeting in the metro. We see each other once a week. I've been with Volkova to watch his band rehearse a couple of times. I remember the guitarist Vitya sang a line instead of Kres, and Kres was really upset and took offense, because he's the vocalist, not Vitya. He was humiliated in front of Volkova and me. He was left with nothing to do. As if heweren't the vocalist at all, just some piece of gear that could easily be replaced. Take Lyapa: I don't think you could replace him; no one else plays the drums like that. But Kres...Like, who cares?

Irina Denezhkina (Yekaterinburg, 31 oktober 1981)
De Duitse schrijver Ernst Augustin werd geboren op 31 oktober 1927 in Hirschberg. Zie ook mijn blog van 31 oktober 2008.
Uit: Raumlicht: Der Fall Evelyne B.
Es gehört zu meinem Plan, daß ich nicht auffalle, oder doch kaum. Ich wohne in einem bürgerlichen
Stadtteil Münchens, wo die Leute auf der Straße zum nahe gelegenen Nymphenburger Kanal wandern,
Handwerksmeister, Beamte, wenig Ausländer. Und ich wohne in einer Straße mit kleinherrschaftlichen
Häusern, die auch heute noch so aussehen, von denen meines das schmalste ist, zwei Stockwerke, rechts und links von Viergeschossigen eingebaut. Ich habe einen wenig auffallenden, sechs Meter breiten und drei Meter tiefen Vorgarten mit einem Schneeballbaum.
Das Haus ist nett angemalt, weiß und dunkelrot, wobei die Breite der Vorderfront durch die Eingangstür sowie ein Zimmerfenster im Parterre ausgemacht wird. Im ersten Stock sind zwei Zimmerfenster zu sehen, dann noch knapp über dem Blumenbeet ein vergittertes Kellerfenster. Ich habe ein unauffälliges Emailleschild, dessen Größe sowieso von der Ärztekammer beschränkt ist, meines ist aber eher noch kleiner, und ich habe im Parterre weiße, im ersten Stock rotbraune Fenstervorhänge, die fast immer geschlossen sind, auch außerhalb meiner Sprechstunden,
um die Leute nicht auf Veränderungen aufmerksam zu machen. Das Parterrefenster ist ebenfalls vergittert, aber so, daß man von außen nichts bemerkt, weißlackierte in das Fenster eingelassene Stahlrahmen, welche direkt mit kleinen Scheiben verglast sind, dazu darf ich erklären, daß ich niemanden im Haus festhalten will, sondern umgekehrt das mag man jetzt deuten, wie man will. Und hinter diesem Fenster schreibe ich die Bücher, die ursprünglich immer den einen Titel tragen sollten: die Entdeckung der Schizophrenie, während ich dann aber doch davon Abstand nehme, da ich die Reaktion der Fachwelt voraussehe, die dann schließlich ohnehin eintritt.
Welches voraussetzt, daß die Schizophrenie bis dahin noch nicht entdeckt ist.
Sie begreifen, heißt aber, den eigenen Körper nicht begreifen. Sich über die Unmöglichkeit (aber die totale Unmöglichkeit!) zu entsetzen, die im Wachstum auch nur eines Fingernagels liegt, falls dieses wirklich stattfinden sollte. Außerdem: Ich liebe und bewundere die Tiere, wie sie mit ihren kleinen Werkzeugen sich unter einem Stein einrichten, wie sie an einen schönen braunen Pelz glauben und ihn auch bekommen, und wie sie in ihrem Pelz unter dem Stein sitzen, in tiefer Selbstbesinnung selbst zum kleinen Gott werdend.

Ernst Augustin (Hirschberg, 31 oktober 1927)
De Braziliaanse dichter Carlos Drummond de Andrade werd geboren op 31 oktober 1902 in Itabira, een klein dorpje in de staat Minas Gerais. Zie ook mijn blog van 31 oktober 2008.
Papier
En alles wat ik heb gedacht en alles wat ik heb gezegd en alles wat men mij verteld heeft was papier
En alles wat ik heb ontdekt bemind gehaat papier
Papier al wat er was in mij en in de anderen, kranten- papier behangpapier pakpapier papierpapier papier-maché.
Een vrouw die naakt loopt door het huis
Een vrouw die naakt loopt door het huis, vervult ons van zo grote geestesrust.
Het is geen gedateerde, geile naaktheid.
Het is een gekleed in naaktheid gaan, onschuld als van een zuster, een glas water.
Het lichaam wordt zelfs niet waargenomen door het ritme dat het meevoert.
Welvingen gaan langs in staat van reinheid, geven de naam kuisheid aan het leven.
Haren die bekoorden verontrusten niet.
Borsten, billen (stille wapenstilstand)
rusten uit van strijd. En ook ik rust.
Vertaald door August Willemsen
Your Shoulders Hold Up The World
A time comes when we no longer can say:
my God.
A time of total cleaning up.
A time when we no longer can say: my love.
Because love proved useless.
And the eyes don't cry.
And the hands do only rough work.
And the heart is dry.
They knock at our door in vain, we won't open.
We remain alone, the light turned off,
and our enormous eyes shine in the dark.
It is obvious we no longer know how to suffer.
And we want nothing from our friends.
Who cares if old age comes, what is old age?
Our shoulders are holding up the world
and it's lighter than a child's hand.
Wars, famine, family fights inside buildings
prove only that life goes on
and not everybody has freed themselves yet.
Some (the delicate ones) judging the spectacle cruel
will prefer to die.
A time comes when death doesn't help.
A time comes when life is an order.
Just life, without any escapes.
Carlos Drummond de Andrade (31 oktober 1902 17 augustus 1987)
De Oostenrijkse schrijver Jean Améry werd geboren op 31 oktober 1912 in Wenen. Zie ook mijn blog van 31 oktober 2006 en ook mijn blog van 31 oktober 2007 en ook mijn blog van 31 oktober 2008.
Uit: Die Schiffbrüchigen
Das Nachthemd warf er ab und stand nun nackt im ebenerdigen Zimmer. Im Hof vor seinem Fenster sang mühselig und heiser ein Bettler. Den kalten Strahl des klaren Wassers goß Eugen über seinen Körper und mit den letzten Spuren des nächtlichen Schweißes, die die gläserne Klarheit des Wassers aus Achselhöhlen und Kniekehlen riß, versickerten die dunkel-feuchten Gewässer der nächtlichen Träume in seiner Seele. Die verstreuten Kleider sammelte er und zog sie an. Die tägliche Sorge: wie lange hält mein Anzug noch? düsterte in ihm auf. Hauchzarte Fäden hingen vom Kragen seines Hemdes und den Manchetten. Um wieviel einfacher wäre es doch gewesen, den Kragen daheim liegen zu lassen. Den Kragen Sinnbild für Eugens bürgerliche Verkleidung. Den Schritt erschlaffen zu lassen wäre besser gewesen, die Haare nicht mehr aus der Stirn zu streichen, wohlig das Grau des Schmutzes seine Kleider eindunkeln zu lassen und bis zum Morgen in den Schenken zu hocken.
(Die Tage waren schwer.) Nur noch die Nächte waren gut. Heut hatte Agathe bei ihm geschlafen und noch vor Morgengrauen war sie gegangen, ohne daß Eugen darum gewußt hatte. Wie gut das war: nicht allein in seinem Bett entschlafen zu müssen, Weichheit und Wärme an seinem Körper zu spüren, sich müde zu machen. Ach, in den Nächten, die Agathe mit ihm schlief, war allein vielleicht noch Ruhe und Gleichmaß, Andacht und Glaube. Da war noch ein: Das Leben ist gut, oder: das Leben ist warm, oder: dunkel. Und das ist nicht zu sagen, was es in den Nächten ist, den Arm über Taille und Rücken einer Frau zu legen und in ihren Achselhöhlen eine Ahnung Schweißes zu spüren, sein Antlitz in fremdes Haar zu betten.
Doch am Tage verlor es seine Geltung. Was sein Eigen sein konnte zu jeder Stunde, Trost und Heimat, blieb ihm in der Helligkeit des Tages unerfühlbar ferne und wenn er daran dachte, kam oft ein schmerzhaftes Gefühl der Angst in ihm auf.
Zart wehten ein paar Sonnenstrahlen in den Lichthof. Klarer hoben die blassen Konturen der Möbel sich nun und der bleiche, kühle April erhellte kalt und ohne Trost Eugens Gefängnis.
Jean Améry (31 oktober 1912 17 oktober 1978)
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