De Argentijnse schrijfster, theatermaakster en caricaturiste Diana Raznovich werd geboren op 12 mei 1945 in Buenos Aires. Toen zij zestien was publiceerde zij haar eerste dichtbundel Tiempo de Amar, met rebelse, nihilistische teksten. Haar eerste theaterstuk El Guardagente, werd in 1970 in het Teatro de la Sociedad Hebraica Argentina opgevoerd. Tijdens de militaire dictatuur leefde zij in ballingschap in Spanje. In Europa verschenen eerste vertalingen van haar werk in het Italiaans en het Duits. Samen met andere theatermakers richtte zij het Centro de Estudios Teatrales op, waar zij ook acteerlessen gaf.
Uit: Herbstzeitlose (Vertaald door Gerd-Rainer Prothmann)
Aufgeschreckt von ihren eigenen Träumen stößt ROSALIA einen Schrei aus. Zu
ganz unangemessener Zeit erhebt sie sich und schaltet den Fernseher aus. Sie
schaut sich um und sieht die schlafende GRISELDA.
ROSALIA Hatten wir für diese Nacht nicht was verabredet, du und ich?
GRISELDA schläft tief. ROSALIA versucht, sich zu beruhigen. Sie setzt
sich. Pause. Sie steht auf und öffnet das Fenster.
Guck mal, was für ein Mond. Nur für uns. Aber was weißt du schon vom Mond?
Du hast nicht die nötige Kraft, um mit mir wach zu bleiben. Ich hab's ja gewusst.
Und außerdem bin ich's so gewohnt... Wenn ich so schlafen könnte... den
Körper entspannt ... So mit runterhängenden Händen. (Sie streichelt ihren
Kopf.) Wie ein Kind, das müde vom Spielen erschöpft hinfällt, nachdem es
seinen Karamellpudding gegessen hat. Nicht mal Gute Nacht sagst du mir...
nicht mal Gute Nacht... Ich würde dir auch nicht Gute Nacht sagen... (Sie
nähert sich dem Fenster und betrachtet still den Mond.) Der Mond lacht sich
heute tot. Der lacht über dich, die die Nacht über wach bleiben wollte. Bist du
nicht beim Karneval die ganze Nacht lang wachgeblieben?
GRISELDA Ist heute Karneval?
ROSALIA Siehst du, was dir alles entgeht...
GRISELDA Wie spät ist es?
ROSALIA Ob ich dir nun ein Uhr, zwei, drei oder vier Uhr sage...
GRISELDA Vier Uhr ist es! (Erschreckt von der Uhrzeit setzt sie sich auf.)
ROSALIA Lauter Uhrzeiten, die du nicht kennst.
GRISELDA Weil ich nicht unter Schlaflosigkeit leide.
ROSALIA Schlaflosigkeit. Was für ein Wort. Genauso wie Haarknoten. Haarknoten,
Schlaflosigkeit, Schlafsucht. Ich leide unter Schlaflosigkeit und du unter Schlafsucht.
GRISELDA Genau, ich bin schläfrig. Können wir nicht ein bisschen das Radio
ausmachen? Es ist vier Uhr morgens, Mädchen.
ROSALIA Es ist nicht vier Uhr. Halb eins ist es.
Diana Raznovich (Buenos Aires,12 mei 1945)
De Duitse schrijver Werner Bräunig werd geboren op 12 mei 1934 in Chemnitz. Na de oorlog hield hij zich bezig met de handel op de zwarte markt. Hij kwam in een opvoedigsgesticht en werd tot een gevangenisstraf veroordeeld wegens smokkel. Van 1956 tot 1958 werkte hij als stoker bij de stadswasserij van Schneeberg. In die tijd begon hij met schrijven. In 1958 werd hij lid van de SED en begon hij aan een studie aan het Literaturinstitut »Johannes R. Becher«, waar hij later ook werkte. In de periode 1960/61 begon hij aan de realistische roman Rummelplatz, die handelt over de beginfase van Oost en West Duitsland en die eindigt met de opstand van de 17e juni 1953.
Uit: Rummelplatz
Die Nacht des zwölften zum dreizehnten Oktober schwieg in den deutschen Wäldern; ein müder Wind schlich über die Äcker, schlurfte durch die finsteren Städte des Jahres vier nach Hitler, kroch im Morgengrauen ostwärts über die Elbe, stieg über die Erzgebirgskämme, zupfte an den Transparenten, die schlaff in den Ruinen Magdeburgs hingen, ging behutsam durch die Buchenwälder des Ettersberges hinab zum Standbild der beiden großen Denker und den Häusern der noch größeren Vergesser, kräuselte den Staub der Braunkohlengruben, legte sich einen Augenblick in das riesige Fahnentuch vor der Berliner Universität Unter den Linden, rieselte über die märkischen Sandebenen und verlor sich schließlich in den Niederungen östlich der Oder.
Es war eine kühle Nacht, und die Menschen in den schlecht geheizten Wohnungen fröstelten. Die Herbstkälte schlich sich in ihre Umarmungen und ihr Alleinsein, ihre Hoffnungen und ihre Gleichgültigkeit, ihre Träume und ihre Zweifel.
Nun waren die Reden verstummt, die Kundgebungen geschlossen, die Proklamationen rotierten zwischen den Druckzylindern der Zeitungsmaschinen. Straßen und Plätze dampften im Morgenlicht. Die ersten Schichtarbeiter zogen in die Fabriken. Die Plakate welkten im Wind.
Hermann Fischer war am Morgen dieses dreizehnten Oktober früher erwacht als gewöhnlich. Zuerst dachte er, die Kälte habe ihn geweckt. Dann aber hörte er das überanstrengte Fauchen der SIS-Omnibusse, die sich im zweiten Gang den Rabenberg heraufquälten, und er dachte plötzlich ganz wach: Die Neuen kommen. Diese dreißig, vierzig Mann, ohne die sie den Schacht vielleicht noch zwei, drei Tage in Betrieb gehalten hätten, vielleicht auch noch eine Woche, falls ausnahmsweise einmal nichts passiert wäre, kein Streckeneinbruch, kein Straßenrutsch, kein Förderausfall. Seit vierzehn Tagen schrien, schrieben und telefonierten sie; Fischer hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben. Gestern abend aber hatte ihn plötzlich der Objektleiter angerufen. Und Fischer wußte jetzt auch, daß er nicht nur der Kälte wegen so zerschlagen war, so unausgeschlafen, sondern vielmehr wegen der Ungewißheit, ob sie auch wirklich kämen, ob sie ihm nicht noch im letzten Moment irgendein anderer vor der Nase wegorganisierte."
Werner Bräunig (12 mei 1934 14 augustus 1976)
De Canadese schrijver Farley Mowat werd geboren in Belleville, Ontario, op 12 mei 1921. Zie ook mijn blog van 12 mei 2007 en ook mijn blog van 12 mei 2008.
Uit: Otherwise
Gunnar finally appeared (more than a week overdue) and landed with his usual panache. Although we were greatly cheered to see him, we were angry to find he had nothing for the Ihalmiut. According to his account, the Churchill RCMP detachment (which was responsible for "native administration") had received no authorization to release relief supplies.
I scribbled an angry telegram about this for Gunnar to dispatch to Ottawa. There was no time to do more since Gunnar was anxious to get us to our destination and return to his base before daylight ended.
Hastily we loaded our gear and ourselves (including an apprehensive Tegpa) aboard the Norseman. Without the least hesitation, Ohoto, whom we had persuaded to accompany us, climbed into the co-pilot's seat and nodding his understanding of Gunnar's pantomimed warning not to touch any of the controls.
Overloaded with supplies for six weeks, an extra forty-five gallons of avgas for Gunnar's return to Churchill, and the new canoe lashed to the starboard float, the Norseman at first refused to fly.
Roaring down the bay at full throttle, we were perilously close to the Duck Islets before Gunnar was able to rock it free of the water. I thought we were goners as we passed over the islets with only inches to spare, but Ohoto, leaning as far forward as his seatbelt would allow, was ecstatic.
Farley Mowat (Belleville, 12 mei 1921)
De Engelse schilder en dichter Dante Gabriel Rossetti werd op 12 mei 1828 in Londen geboren. Zie ook mijn blog van 12 mei 2008 en ook mijn blog van 12 mei 2007 en mijn blog van 12 mei 2006.
Broken Music
The mother will not turn, who thinks she hears
Her nursling's speech first grow articulate;
But breathless with averted eyes elate
She sits, with open lips and open ears,
That it may call her twice. 'Mid doubts and fears
Thus oft my soul has hearkened; till the song,
A central moan for days, at length found tongue,
And the sweet music welled and the sweet tears.
But now, whatever while the soul is fain
To list that wonted murmur, as it were
The speech-bound sea-shell's low importunate strain, -
No breath of song, thy voice alone is there,
O bitterly beloved! and all her gain
Is but the pang of unpermitted prayer.
Genius in Beauty
Beauty like hers is genius. Not the call
Of Homer's or of Dante's heart sublime, --
Not Michael's hand furrowing the zones of time, --
Is more with compassed mysteries musical;
Nay, not in Spring's Summer's sweet footfall
More gathered gifts exuberant Life bequeaths
Than doth this sovereign face, whose love-spell breathes
Even from its shadowed contour on the wall.
As many men are poets in their youth,
But for one sweet-strung soul the wires prolong
Even through all change the indomitable song;
So in likewise the envenomed years, whose tooth
Rends shallower grace with ruin void of truth,
Upon this beauty's power shall wreak no wrong.
Dante Gabriel Rossetti (12 mei 1828 - 9 april 1882)
12-05-2009 om 22:51
geschreven door Romenu
|