De Nederlandse schrijver Jeroen Brouwers werd geboren op 30 april 1940 in Batavia, de hoofdstad van het voormalige Nederlands-Indië (tegenwoordig Djakarta, Indonesië). Zie ook mijn blog van 30 april 2007 en ook mijn blog van 30 april 2008.xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:office:office" />
Uit: Datumloze dagen
Ik was tien jaar en constant ongelukkig. In de galmende en wierookwalmende kapel, waar langdurige diensten werden gecelebreerd die knielend moesten worden doorstaan, bevond zich achter het altaar een overdonderend schilderwerk, vele strekkende meters hoog en breed en overbevolkt: het stelde het laatste oordeel voor. Een in het zenit hangende God was doende de rechtvaardigen te scheiden van de slechteriken, de schapen van de bokken, en te beslissen welke gezelschappen ten hemel mochten varen dan wel ter verdoemenis moesten worden weggetrapt, - zoals bij de aankomst van mensentransporten in Auschwitz, waar het stuk Ungeheuer met de doodskop op zijn pet en de bloedhond bij zijn laarzen hetzelfde deed: jij naar rechts, jij mag nog even verder leven, jij naar links, jij moet onmiddellijk dood. Het altaartafereel gaf een beangstigend gedrang van lichamen weer, in de loop van mijn kostschoolajren keek ik er dagelijks, niet zelden meerdere keren per dag naar op, - hoeveel lichamen, engelenvleugels, duivelshoeren, hoeveel bazuinen, bliksemslierten?
Ik heb me tijdens mijn aanwezigheden op deze plaats van gebed, gezang, gepreek en worgende verveling dikwijls voorgenomen alles op de muurschildering te tellen en te inventariseren, maar stelde het altijd uit tot een tijdstip dat het ongenoegen misschien nog gruwelijker zou zijn: eenmaal alle aantallen vastgesteld, dacht ik, restte er voor de toekomst niets meer om de tijd te doden dan me overal krabben en zo godgevaarlijk geeuwen dat de kaakgewrichten ervan kraakten. Steeds besloot ik dat dat tijdstip nog niet was aangebroken en stelde ik het vast op morgen, iedere dag opschorting naar morgen.
Jeroen Brouwers (Batavia, 30 april 1940)
De Duitse schrijver en journalist Alexander Osang werd geboren op 30 april 1962 in Berlijn. Hij groeide op in de DDR en volgde een opleiding tot onderhoudsmonteur. Hij studeerde later journalistiek in Leipzig en werkte na zijn afstuderen voor het tv-programma Sport aktuell. Vanaf 1989 werkte hij voor de Berliner Zeitung. In 1999 ging hij als verslaggever voor de Spiegel naar New York. In 2000 verscheen zijn eerste roman Die Nachrichten.
Uit: Lennon ist tot
Die Küche war leer, aber im Kühlschrank stand mein Essen, bedeckt mit einer durchsichtigen Frischhaltefolie. Huhn, Reis und Broccoli. Schon wieder Huhn. Es war kurz nach neun, von oben hörte ich die hohe Stimme von Teddy, der ins Bett musste, aber nicht wollte. Ich schaute in den großen weißen Kühlschrank, ich hätte mir gern eine Flasche Brooklyn Lager aus dem Bierkarton genommen, aber ich hatte Angst, dass sich David dann vielleicht auch eine nahm und zu mir in die Küche setzte, um über Haarausfall oder Deep Purple zu reden. Im Augenblick saß er neben seiner Frau auf der Eckcouch. Ich schloss den Kühlschrank und sah durch die Glastür, die Küche und Wohnzimmer trennte, zu den beiden hinüber. Auf ihren Gesichtern spiegelte sich das bläuliche Fernsehlicht irgendeines Schwarzweißfilms wie auf der polierten Schrankwand meiner Oma in Lichtenberg. Ihre Tochter Rose brachte Teddy ins Bett, sie hatten eigentlich nichts mehr zu tun in ihrem Leben, dachte ich. Ein ziemlich deprimierender Gedanke. Ich nahm mir ein Glas und füllte es mit Leitungswasser.
Die Millers hatten so eine komische Apparatur an ihrem Hahn, die das Wasser filterte. Das Wasser schmeckte wirklich ziemlich nach Chlor in New York, und die Apparatur änderte daran gar nichts, fand ich. Alle waren sehr vorsichtig hier in der Stadt, jeder Bauarbeiter trug einen Mundschutz, die Fleischverkäufer im Supermarkt hatten Gummihandschuhe an, und Kinder, die im Park Fahrrad fuhren, waren gepolstert wie Formel-1-Piloten. Ich schob das Essen in die Mikrowelle und stellte die Uhr auf drei Minuten. Nach zwei Minuten kam David, nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank und lehnte sich an die Kochinsel in der Mitte der Küche. Er trug ein schlabbriges T-Shirt der New York Mets aus der Saison 86, das er sich in die Hose gestopft hatte.
Alexander Osang (Berlijn, 30 april 1962)
De Duitse schrijfster Louise Rinser werd op 30 april 1911 in Pitzling geboren. ). Zie ook mijn blog van 30 april 2007 en ook mijn blog van 30 april 2008.
Uit: Mirjam
Jehuda war es, der Ordnung schuf. Er schrie Befehle. Er hieß die Leute rechts und links des Weges sich aufstellen. So konnte Jeschua zwischen ihnen hindurch gehen, sie berühren, ein paar Worte mit ihnen reden. Jehuda hielt sie im Zaum, doch war er ungeduldig und im Zwiespalt mit sich selbst, das sah ich. Er stand auf seiten der Armen, doch war ihm Flickwerk, was Jeschua tat. Ein paar Heilungen, hundert Heilungen, tausend: was bedeutete das, wenn ganz Jisrael krank war und im Elend? Nicht Kranke heilen, nicht Almosen geben: die Wurzeln ausreißen!
Er murrte, er knurrte die Leute an, doch liebte er sie, denn sie waren ihm, was sie waren: die Ausgebeuteten, die Beraubten, die, denen das Erstgeburtsrecht abgelistet worden war von den Schlauen, den skrupellos Tüchtigen, den Geschäftemachern, den Römerfreunden, denen, die buckelten vor Priestern und Hofbeamten.
Es kamen freilich nicht nur Arme, denn, so stellte Jehuda befriedigt fest: auch die Reichen wurden krank, aber sobald sie kranke Reiche waren, stand Jehuda auf ihrer Seite, denn jetzt waren sie die Minderheit und diese Minderheit litt und mußte unterstützt werden. Aber er wollte nicht dulden, daß sie wie Arme behandelt wurden, nämlich kostenlos. Ich sah, daß man ihm Geld zusteckte. Jeschua bemerkte es lange nicht, doch als ers bemerkte, packte ihn Zorn. So zornig habe ich ihn seit der Tempelszene nicht gesehen, und auch später nie mehr.
Gib mir den Beutel, Jehuda!
Der hielt ihn fest mit beiden Händen. Jehuda, den Beutel!
Jehuda drückte ihn an seine Brust. Da riß ihn Jeschua ihm weg und leerte ihn aus, mitten unters Volk. Jehuda schrie vor Wut und dann vor Triumph: die Armen kämpften um das Geld wie Hunde um Knochen.
Jehuda stampfte und schrie: Gebt das Geld zurück, sofort!
Sie gaben es erschrocken zurück und begriffen nichts. Große Verwirrung.
Da siehst du, Rabbi, rief Jehuda, wohin Almosengeben führt! Flickwerk!
Luise Rinser (30 april 1911 17 maart 2002)
De Duitse dichteres en schrijfster Ulla Hahn werd geboren op 30 april 1946 in Brachthausen. Zie ook mijn blog van 30 april 2007 en ook mijn blog van 2 mei 2006 en ook mijn blog van 30 april 2008.
Ehe
Ehe
Paar
weise und frei
willig in diese Arche
getrieben von unserem Verlangen
nach Vollendung nach
endlosem Anfang
wie die Ringe an unseren Fingern
Und wir halten einander
die Hand
vor Augen einander
verbergend
vorn am Bug
den furchtbaren Steuermann.
Leises Licht
Ganz leise leise leise geht das Licht
den ich nicht kenne geht an meiner Seite
wir gehen wie ein Paar auf schöne Art
und scheu schau ich ihm manchmal ins Gesicht
Das neben meinem liegen wird wenn alles Licht
gegangen ist wird er an meiner Seite
mich Lieben wie ein Mann auf schöne Art
und treu und bleiben und es gibt ihn nicht.
Blinde Flecken
Daß wir so uneins sind hält uns zusammen
du dort ich hier wir sind auf andrer Fahrt:
Dein Istgewesen mein Eswirdnochkommen
zwei blinde Flecken in der Gegenwart
die uns gehört wie Träume vorm Erwachen
wenn wir schon wissen daß wir Träumer sind
die mit uns spielt ein Weilchen in den Winden
bis jedes hier und dort sich wiederfindet.
Ulla Hahn (Brachthausen, 30 april 1946)
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