De Oostenrijkse schrijfster Margit Schreiner werd geboren op 22 december 1953 in Linz. Zie ook alle tags voor Margit Schreiner op dit blog.
Uit: Haus, Friedens, Bruch.
„Zurück bleibt ein süßer Geschmack auf der Zunge und Übelkeit. Es wird die allgemeine Sinnkrise sein, die alles so erschwert. Besonders natürlich das Schreiben. Alles schon tausendmal geschrieben, sagt sich der Schriftsteller in der Sinnkrise, was soll ich dem noch hinzufügen? Er verlegt sich dann auf die Form, weil da hat er noch die größere Hoffnung, etwas Neues bieten zu können. Aber was die meisten Schriftsteller für das Neueste halten, ist ja meistens auch schon ein alter Hut. Die Romantiker haben eigentlich schon alles ausgelotet. Bleibt nur die Verpackung. Das Rundherum. Die Werbung lehrt uns, wie man das macht: Es darf gar nicht um die Sache selbst gehen und auch nicht um ihre Form. Trotzdem muss irgendwie, nebenbei sozusagen, das Produkt durchschimmern, das jeder dann kaufen will. Aber wie ich vor dreißig Jahren schon dem Herrn von der Arbeiterkammer (mittlerweile ist er in Pension, ich nicht), der meinen Beitrag zum Literaturwettbewerb aus formalen Gründen nicht annehmen wollte, gesagt habe, stelle ich Literatur her und keine Klodeckel. Ich mache deshalb keine Produktwerbung. Und das ist bis heute meine Überzeugung. (Obwohl ja der Klodeckel im Gegensatz zur Literatur wenigstens noch zu etwas nütze ist, das muss auch einmal gesagt werden.) Jetzt muss man natürlich auch sagen, dass das schon immer so war. Denken Sie nur an die literarischen Salons und was für ein Kitsch und Quatsch da immer schon vorgetragen wurde. Oder die literarischen Zeitschriften, »Gartenlaube« und so weiter. Da darf man sich nicht wundern, dass es das auch heute noch gibt. Nur eben in anderer Form. Weil irgendwann haben die Deutschen und die Österreicher entdeckt, dass Schriftsteller anderer Länder weitaus witzigere und unterhaltsamere Bücher schreiben, und da haben sie sich gedacht: Heben wir die Trennung zwischen U und E auf und schreiben wir auch witzige und unterhaltsame Bücher. Nur: Das gelingt halt nicht immer. Was dem Engländer möglicherweise im Kolonialblut liegt, muss dem Deutschen noch immer nicht unbedingt aus der Blockwartmentalität herausspringen.“
Margit Schreiner (Linz, 22 december 1953) Kerstmarkt in Linz
De Duitse schrijfster Felicitas Hoppe werd geboren op 22 december 1960 in Hameln. Zie ook alle tags voor Felicitas Hoppe op dit blog.
Uit: Hoppe
“Weltweit, egal welcher Zeitung, hat Hoppe immer dieselbe Geschichte erzählt: wie sie als Ratte mit Schnurrbart und Schwanz versehen, Wurst in der Linken, Brot in der Rechten, den Marktplatz ihrer Heimatstadt Hameln betritt, um sich im Freilichttheater unter der Führung des Rattenfängers vor Touristen aus aller Welt ein Taschengeld zu verdienen. Wie sie das eben Verdiente sofort auf den Kopf haut, Blumen für ihre Mutter (»die Gastgeberkönigin«) und ein Päckchen Zigaretten für ihren Vater (»den Erbauer des ersten Kaspertheaters«) kauft, um danach mit dem verbliebenen Rest ihre vier Geschwister zu einem Ausflug ins Miramare zu überreden, eine Hamelner Eisdiele, »die sommers floriert und sich winters, wenn sich die Italiener saisonbedingt nach Süden verziehen, in einen Ausstellungsraum für Pelze verwandelt.« Bis Hoppe sich dreißig Jahre später »endlich erhebt«, um ein Schiff von Hamburg nach Hamburg zu besteigen und die Welt mit eigenen Augen zu sehen: »Ein Ausflug, nichts weiter, in ein paar Tagen bin ich zurück, sitze wieder am Tisch, der zweite Esser von rechts.« (Pigafetta, 1999) Sowenig beglaubigt ist, dass Hoppe jene vielzitierte Reise um die Welt auf einem Containerfrachtschiff tatsächlich persönlich unternahm, ist bekannt, dass sie bereits als Kind mehrfach die Weltmeere befuhr. Allerdings nicht als zweiter Esser von rechts, sondern als einzige Tochter eines Patent-agenten, der das deutsche Kaspertheater vermutlich niemals von innen sah.”
Felicitas Hoppe (Hameln, 22 december 1960)
De Zwitserse schrijver Hugo Loetscher werd geboren op 22 december 1929 in Zürich. Zie ook alle tags voor Hugo Loetscher op dit blog.
Uit: War meine Zeit meine Zeit
„Eines Nachmittags hatte ich ein Holzscheit aus der Sihl gefischt. Ich wunderte mich, dass ein Stück Brennholz im Wasser trieb. Ich hatte den Fund hinter einer Betonröhre versteckt. Als das Holz trocken war, schnitzte ich daran, zunächst ohne Absicht, doch dann formte ich einen Bug, und als das Holz noch die Form eines Rumpfes erhielt, ritzte ich den ersten Buchstaben meines Vornamens ein, bohrte ein Loch, steckte als Mast ein Streichholz hinein, ein kürzeres, um den Mast zu befestigen, und schickte das segellose Schiffchen auf große Fahrt, nicht wissend, wohin, und rief ihm einen Gruß nach, nicht wissend, an wen. Ein Bote, der annoncierte: Einer kommt nach. Aufregend nur schon war, dazuhocken und sich dem Vorbeifließen hinzugeben, dem Glucksen, Raunen und Flüstern zuzuhören, zuweilen mit geschlossenen Augen, damit, was zu sehen war, nicht das, was zu hören war, störte. Gespannt, ob einem eine Welle anvertraut, wie das ist, wenn sie an einem Stein aufschlägt.“
Hugo Loetscher (22 december 1929 – 18 augustus 2009)
De Italiaanse dichter, schrijver en futuristisch kunstenaar Filippo Tomasso Marinetti werd geboren op 22 december 1876 in Alexandrië. Zie ook alle tags voor F.T. Marinetti op dit blog.
Uit: Manifest des Futurismus (Vertaald door Jean-Jacques)
„Nichts kommt dem Glanz ihres roten Schwertes, das zum ersten Male streitet in unserer tausendjährigen Finsternis gleich. Wir näherten uns den drei schnaubenden Maschinen, um ihre Brust zu streicheln. Ich streckte mich auf meiner Maschine aus wie ein Leichnam auf der Bahre, aber ich richtete mich plötzlich unter dem Lenkrad auf, - diesem Guillotine-Hackmesser -, das meinen Magen bedrohte. Wirbelnd entführte uns der Wahnsinn uns selbst und trieb durch die steilen, tiefen Straßen wie ausgetrocknete Wildbäche. Hier und da tauchten an den Fenstern Lampen auf, die uns lehrten, unsere mathematischen Augen zu verachten. - Die Witterung, rief ich, die Witterung genügt dem Rotwild!... Und wir jagten wie junge Löwen den schwarzhaarigen Tod, der vor uns in den weiten, malvenfarbigen, lebenden Himmel lief. Und dennoch hatten wir keine ideale Gebieterin, die ihre Gestalt bis in die Wolken streckte, noch eine grausame Königin, der wir unsere wie byzantinische Ringe gewundenen Leichname hätten geben können! Nichts, um zu sterben, wäre es auch nur der Wunsch, endlich unseres nur allzu drückenden Mutes ledig zu sein! Wir sausten dahin und zermalmten auf den Schwellen der Häuser die Hunde, die sich unter unsere brennenden Pneumatiks legten, wie Kragen unter Plätteisen.“
F.T. Marinetti (22 december 1876 – 2 december 1944)
De Franse dichter en schrijver Jean Racine werd geboren op 22 december 1639 in La Ferté-Milon. Zie ook alle tags voor Jean Racine op dit blog.
Le mardi à laudes
L’oiseau vigilant nous réveille ; Et ses chants redoublés semblent chasser la nuit : Jésus se fait entendre à l’âme qui sommeille, Et l’appelle à la vie, où son jour nous conduit.
« Quittez, dit-il, la couche oisive Où vous ensevelit une molle langueur : Sobres, chastes et purs, l’œil et l’âme attentive, Veillez : je suis tout proche, et frappe à votre cœur. »
Ouvrons donc l’œil à sa lumière, Levons vers ce Sauveur et nos mains et nos yeux, Pleurons et gémissons : une ardente prière Écarte le sommeil, et pénètre les cieux.
Ô Christ, ô soleil de justice ! De nos cœurs endurcis romps l’assoupissement ; Dissipe l’ombre épaisse où les plonge le vice, Et que ton divin jour y brille à tout moment !
Gloire à toi, Trinité profonde, Père, Fils, Esprit-Saint : qu’on t’adore toujours, Tant que l’astre des temps éclairera le monde, Et quand les siècles même auront fini leur cours !
Jean Racine (22 december 1639 - Parijs, 21 april 1699) Borstbeeld in Port-Royal-des-Champs
De Amerikaanse dichter Kenneth Rexroth werd geboren in South Bend (Indiana) op 22 december 1905. Zie ook alle tags voor Kenneth Rexroth op dit blog.
Rogation Days
Under the orchards, under The tree strung vines, little blue Figures are making hay, high On the steep hillsides above Palladio's drowsy villas And Tiepolo's swirling walls. On the highest field they are Still cutting with swinging scythes; Down below they are tossing The long swathes of hay to cure In the sun; further down they Are cocking it, or carrying It off in two-wheeled donkey carts. The Venetian plain vanishes In haze. The nearby Alps are Indefinite blue smudges, Capped with faint streaks of orange Snow. Clouds of perfume roll up The hillside in waves. All the birds Sing. All the flowers bloom. Here At a stone table like this, On a little hill like this, In a circle of cypress And olive like this, the infinite Visited Leopardi, And ravished him and carried Him off in the deep summer. It would carry me off, too, If I knew where I wanted To go, or if I just wanted To go nowhere at all.
Kenneth Rexroth (22 december 1905 – 6 juni 1982) Hier met zijn dochter
Zie voor nog meer schrijvers van de 22e december ook mijn vorige blog van vandaag.
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