De Franse schrijfster Maryse Condé werd op 11 februari 1937 in Pointe-à-Pitre op Guadeloupe geboren. Zie ook alle tags voor Maryse Condé op dit blog.
Uit: Wie Spreu im Wind (Vertaald door Uli Wittmann)
„Mutter, warum liebst du ihn mehr als mich? Warum bist du so glücklich über seine Ankunft, dass du mich nicht mehr beachtest?« Abdel Salam sprach mit weinerlicher Stimme und zerknüllte mit den Fingern die weiße Seide seines Kaftans. Er war fast zwölf, und dieses Gespräch war eigentlich fehl am Platz. Aber Maryem hatte dieses Kind nicht so erzogen, wie es die Zurückhaltung der Fulbe erforderte, und hatte auch nie seine Liebesbezeigungen unter Kontrolle halten können. Im Gegenteil. Sie brauchte sie und musste sich ihrer immer wieder vergewissern, um sich einzureden, dass ihr Leben dadurch wieder einen Sinn hatte. Sie drückte Abdel Salam ganz fest an sich und erklärte ihm zärtlich: „Ich liebe ihn nicht mehr als dich“. Aber er hat so sehr gelitten! Als er so alt war wie du, ist sein Vater getötet worden. Dann hat er mit angesehen, wie sein Land in den Krieg hineingezogen wurde, und hat ein Bein verloren, als er es verteidigte. Dennoch kann er glücklich sein, dass er überlebt hat, während sein bester Freund neben ihm starb und sein Bruder verschollen ist! Er ist allein, krank an Körper und Seele. Das verstehst du doch. Nicht wahr?« Abdel Salam antwortete nicht. Das Gesicht gegen den warmen, duftenden Hals seiner Mutter gepresst, genoss er diesen Augenblick verbotenen Glücks. Bald würde er sie verlassen, zu seinen Kameraden in die Koranschule zurückkehren und unter dem strengen Blick eines Malam Still sitzen müssen. Abdel Salam war nicht dumm. Doch wenn er Koranverse aufsagen oder seine Auffassungsgabe unter Beweis stellen sollte, legte sich Nacht über seine Gedanken und löschte sie nach und nach aus, während die Worte wie vom Wind verweht davonflogen. Dann stand er benommen da und schwieg, von den anderen ausgelacht. Maryem wiederholte: »Das verstehst du doch. nicht wahr?« Abdel Salam nickte lustlos. Im selben Augenblick hörte man Schritte, die von den Teppichen im Nebenzimmer gedämpft wurden. Mutter und Sohn trennten sich schnell.“
Maryse Condé (Pointe-à-Pitre, 11 februari 1937)
De Duitse schrijfster en dichteres Else Lasker-Schüler werd geboren in Elberfeld op 11 februari 1869. Zie ook alle tags voor Else Lasker-Schüler op dit blog.
Uit: Freunde – Karl Kraus
„Im Zimmer meiner Mutter hängt an der Wand ein Brief unter Glas im goldenen Rahmen. Oft stand ich als Kind vor den feinen pietätvollen Buchstaben wie vor Hieroglyphen und dachte mir ein Gesicht dazu, eine Hand, die diesen wertvollen Brief wohl geschrieben haben könnte. Darum auch war ich Karl Kraus schon wo begegnet –in meinen Heimatjahren, beim Betrachten der kostbaren Zeilen unter Glas im goldenen Rahmen. Den Brief hatte ein Bischof geschrieben an meiner Mutter Mutter, ein Dichter. Blau und mild waren seine Augen, und sanftbewegt seine schmalen Lippen und sein Stirnschatz wohlbewahrt, wie bei Karl Kraus; der trägt frauenhaft das Haar über die Stirn gekämmt. Und immer empfangen seine Augen wie des Priesterdichters Augen gastlich den Träumenden. Immer schenken Karl Kraus' Augen Audienz. Ich sitze so gerne neben ihm, ich denke dann an die Zeit, da ich den Schreiber des Briefes hinter Glas aus seinem goldenen Rahmen beschwor. Heute spricht er mit mir. Ich bewundere die goldgelbe Blume über seinem Herzen, die er mir mit feierlicher Höflichkeit überreicht. Ich glaube, sie war bestimmt für eine blonde Lady; als sie an unseren Tisch trat, begannen seine Lippen zu spielen. Karl Kraus kennt die Frauen, er beschaut durch sie zum Denkvertreib die Welt. Bunte Gläser, ob sie fein getönt oder vom einfachsten Farbenblut sind, behutsam behütend, feiert er die Frau. Verkündet er auch ihre Schäden dem Leser seiner Aphorismen – wie der wahre Don Juan, der nicht ohne Frauen leben kann, sie darum haßt – im Grunde aber nur die Eine sucht. Ich begegne Karl Kraus am liebsten unter »kriegsberatenen Männern«. Seine dichterische Strategie sind Strophen feinster Abschätzung. Ein gütiger Pater mit Pranken, ein großer Kater, gestiefelte Papstfüße, die den Kuß erwarten. Manchmal nimmt sein Gesicht die Katzenform eines Dalai-Lama an, dann weht plötzlich eine Kühle über den Raum – Allerleifurcht. Die große chinesische Mauer trennt ihn von den Anwesenden. Seine chinesische Mauer, ein historisches Wortgemälde, o, plastischer noch, denn alle seine Werke treten hervor, Reliefs in der Haut des Vorgangs.“
Else Lasker-Schüler (11 februari 1869 - 22 januari 1945) Portret door Lene Schneider-Kainer, ca. 1914/15
De Litouwse dichter Kazys Bradūnas werd geboren in Kiršai, Rayon Vilkaviškis, op 11 februari 1917. Zie ook alle tags voor Kazys Bradūnas op dit blog.
Mit der Stimme des Buches
"...Nehmet mich und leset" So gab sich hin Mit der Stimme des Buches Martynas Ma¸vydas.
Die in der Welt sich verbreitenden Buchstaben Stellen sich in Worte auf Wie Hocken während der Roggenernte In Klein- und Großlitauen Hinter den Ozeanen Und im Gebetbuch Sibiriens Sowie in freier Anthologie der "Erde" Und in den schmuckhaften Portfieuls "Lithuanian Writers in the West"
Und "Katechismus" über alles Gleich ursprüngliches Wort "Es sei" Wenn Abendröte schon aufblitzte, Wenn man sich wie zuhause fühlt,
Wenn Brüder, Schwestern ringsumher sind, Und auf dem Tisch ist wieder Buch Von arbeitsmüden Händen des Wirtes Wie Furche aufgeschlagen wird es
Das Wunder mit den Buchstaben beginnt Die Osterglocken auf dem Friedhof Knie nieder und küsse die Blätter.
Kazys Bradūnas (11 februari 1917 - 9 februari 2009)
De Oostenrijkse dichter Gerhard Kofler werd geboren op 11 februari 1949 in Bozen. Zie ook alle tags voor Gerhard Kofler op dit blog.
Wenn die Schrift vorher und nachher Gesang ist
doch die traurigkeit sagst du dann und die schmerzen wo tust du sie hin in dieser deiner knappen theorie?
ja eben traurigkeit und schmerzen und zur gleichen zeit ein gewisses wohl- befinden beim schreiben wenn die schrift vorher gesang ist und dann es wieder wird in einer welle gefühlten wohlstands
Gerhard Kofler (11 februari 1949 - 2 november 2005)
De Engelse dichter en schrijver Roy Fuller werd geboren op 11 februari 1912 Failsworth in Lancashire. Zie ook alle tags voor Roy Fuller op dit blog.
The Middle Years
Hardy, with his plain, speaking style, old fashioned air, Might have made verse of a moment of my life today: Hair falling on the barber’s sheet, my idle remark That I was turning grey And the barber saying that the grey would show much more Were I not fair.
Fair: the word seemed incongruous; I had never thought My brown fair, my late father being dark, my mother Chestnut when young, although before she died quite grey. My hair wme from some other. It was a time before I reached the further past And found whom I sought.
-My mother’s father, that dead civic humorous man Whose eccentricity and color I inherit: My introversion flows along another stem. Thus does the human ferret Among the dead in his sad middle years to find The unmeaning plan.
And, Hardyesque, I saw in the barber’s candid glass, Instead of the face I know so well, a dim dead host, Its composite ancestral features topped with grey; And felt myself a ghost That watches regretfully, ironically, the living Procession pass.
Roy Fuller (11 februari 1912 – 27 september 1991)
De Duitse dichteres Karoline von Günderode werd geboren op 11 februari 1780 in Karlsruhe. Zie ook alle tags voor Karoline von Günderode op dit blog.
Adonis Tod
2. Den Lilienleib des Purpurs dunkler Schleier Dem irren Blick der Göttin halb entzieht; Der Trauer Bild, die Anemone, blüht So weiß als rot zur stillen Totenfeier.
Erloschen ist in ihm des Lebens Feuer, Sein totes Aug’ die Blume nimmer sieht. - Doch plötzlich schmilzt der Göttin Leid im Lied, Die Klage tönt, die Seele fühlt sich freier.
Ein Kranker, der des Liedes Sinn empfunden, Durch ihrer Töne Zauber soll gesunden. - Der Andacht gerne Liebe sich vertraut.
Und gläubig einen Tempel er sich baut, Auf daß er pflege in dem Heiligtume Der Sehnsucht Kind, die süße Wunderblume.
Novalis
Novalis, deinen heil’gen Seherblicken Sind aufgeschlossen aller Welten Räume, Dir offenbart sich weihend das Gemeine, Du schaust es in prophetischem Entzücken.
Du siehst der Dinge zukunftsvolle Keime Und zu des Weltalls ewigen Geschicken, Die gern dem Aug’ der Menschen sich entrücken, Wirst du geführt durch ahndungsvolle Träume.
Du siehst das Recht, das Wahre, Schöne siegen, Die Zeit sich selbst im Ewigen zernichten Und Eros ruhend sich dem Weltall fügen;
So hat der Weltgeist liebend sich vertrauet Und offenbart in Novalis Dichten, Und wie Narziß in sich verliebt geschauet.
Karoline von Günderode (11 februari 1780 - 26 juli 1806) Anoniem portret
De Duitse schrijver Hermann Ludwig Allmers werd geboren op 11 februari 1821 in Rechtenfleth aan de Weser. Zie ook alle tags voor Hermann Allmers op dit blog.
Bin ich in später Nacht allein...
Bin ich in später Nacht allein, Wenn alles ruht, wenn alles schweigt, O wie sich dann mein ganzes Sein Zu dir mit Macht hinüber neigt! Und wieder kommt dein liebes Bild Hold lächelnd wie an jenen Tagen, Und nickt mir zu, als spräch es mild: "Mein armer Junge, laß dein Klagen! Noch bist du mein, noch bin ich dein, Schütt aus dein Herz an meinem Herzen, Vergessen wirst du alle Pein Und alle noch so herben Schmerzen." -
Einst hast du oft dies Wort gesagt, Mich dann gestreichelt und umschlungen, Wenn ich in trüber Zeit geklagt, Wenn ich mit Sorgen bang gerungen. Nun bist du fort, nun bist du fern, Wie hat sich alles nun gewendet, Doch immer bist du noch ein Stern, Der seine schönen Strahlen sendet, Denn immer kommt dein liebes Bild, Hold lächelnd wie in jenen Tagen, Und nickt mir zu, als spräch es mild: "Mein armer Junge, laß dein Klagen!"
Hermann Allmers (11 februari 1821 - 9 maart 1902) Portret door F. von Lenbach, 1895
Zie voor nog meer schrijvers van de 11e februari ook mijn vorige blog van vandaag.
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